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Das große Potenzial der erneuerbaren Energien in Afrika anzapfen

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Von Marcel Oberweis *

Die Invasion der Ukraine durch Russland überschattet die globale Energieversorgung und mahnt die große Bedeutung der Energiewende an. Jahrzehntelang haben sich die westlichen Nationen auf die „billige Energie“ gestützt und sind von den Umwälzungen aus „ihrem Traum“ gerissen worden.

Die enorm gestiegenen Energiekosten und die Sorge, dass viele Menschen in die Armut getrieben werden, treiben die Politik um. Die ersten zaghaften Schritte in Richtung der rationellen Energieverwendung und der erhöhten Nutzung der erneuerbaren Energien deuten auf einen Wandel hin und die reichen Industrieländer werden diese Herausforderung durch den Einsatz von hohen Investitionen meistern. Hinsichtlich der globalen Energieversorgung im Jahr 2021 war, laut dem Weltenergierat, das Erdöl für 29,3 Prozent, die Kohle für 26,5 Prozent, das Erdgas für 23,4 Prozent, die Biomasse für 11,1 Prozent, die Kernenergie für 4,9 Prozent, die Wasserkraft für 2,7 Prozent, die Windkraft für 1,1 Prozent und die Solarenergie für 1,0 Prozent verantwortlich. Im Gefolge haben die schädlichen Treibhausgasemissionen wieder das Niveau von vor der Corona-Krise erreicht und die 1,5-Grad-Celsius-Grenze kann nicht eingehalten werden. 

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Die muss alle anspornen, die Transition in die CO₂-neutrale Energieversorgung zu beschleunigen. „Unsere Welt steckt in großen Schwierigkeiten – und damit auch die Ziele für die nachhaltige Entwicklung“, lautete das Statement des UN-Generalsekretärs António Guterres anlässlich des „High-Level Political Forum 2022“ in New York. Auch wenn diese Aussage für den reichen Norden eher eine Randnotiz darstellt, so ändert sich das Bild vollkommen, wenn man den Blick auf die Entwicklungsländer richtet.

Die weiteren Schritte entscheiden über unsere Zukunft

Damit die nachhaltige Entwicklung verwirklicht und die Ernährungssicherheit in den Entwicklungsländern garantiert werden können, bedarf es der sicheren und ausreichenden Energieversorgung. Dieser kommt eine hohe Bedeutung zu, denn es sind vor allem die Länder der Subsahara-Zone, die am stärksten von den geopolitischen Verwerfungen betroffen sind. Sie stellt den Schlüssel für das Erstarken der darbenden Industrialisierung, den Bau von dringend benötigten Verkehrsinfrastrukturen, den Aufbau einer sicheren Wasserversorgung, das Aufblühen einer ertragreichen Landwirtschaft und im Speziellen die vielfältigen Bildungsmöglichkeiten dar.

Letztendlich beflügelt sie die gesamte wirtschaftliche Entwicklung in Afrika und die Schaffung von Hunderttausenden dauerhaften Arbeitsplätzen für die heranwachsende Jugend. Nur so kann der Kontinent auf Augenhöhe mit den anderen Erdteilen mithalten. Die Ausgangslage für diese gewünschte Transformation der Energieversorgung liegt in der Nutzung des riesigen Potenzials der vorhandenen erneuerbaren Energien. Hinsichtlich der Energieversorgung mögen die folgenden Fakten den nötigen Aufschluss liefern. Im Jahr 2020 verfügten weltweit 733 Millionen Menschen über keinen Zugang zur elektrischen Energie - davon 568 Millionen Menschen in der Subsahara-Zone. In Niger und in Burkina Faso waren es sogar nur 19 Prozent der Bevölkerung. Demgegenüber sind 900 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner auf Biomasse wie Holzkohle und Brennholz angewiesen, um eine warme Mahlzeit zu essen, mit der Folge, dass sich durch die beständige Abholzung die ariden Flächen immer weiter ausbreiten und die Landwirtschaft einen hohen Schaden erleidet.

Bedingt durch das Fehlen einer sicheren und kostengünstigen Energieversorgung werden die afrikanischen Unternehmen in ihrer Entwicklung gehemmt.

Bedingt durch das Fehlen einer sicheren und kostengünstigen Energieversorgung werden die afrikanischen Unternehmen, vor allem die Kleinstunternehmen und die landwirtschaftlichen Familienbetriebe, in ihrer Entwicklung gehemmt. Der Weltenergierat unterstützt deshalb den Wechsel von den fossilen auf die heimischen erneuerbaren Energieträger, damit sich positive Effekte für die Gesellschaft einstellen. Diese Herausforderungen nicht angehen, bedeutet die Situation weiter verschärfen - denn die Bevölkerung in der Subsahara-Zone wird sich laut den Informationen der Weltbank um eine weitere Milliarde Menschen bis zum Jahr 2050 erhöhen. Viele Menschen werden wohl in die Ballungsgebiete strömen - Hunderte Millionen Menschen jedoch, die in den ländlichen Regionen verbleiben, werden von den Segnungen der elektrischen Energie ausgeschlossen.

Die Forscher halten die Neubepflanzung von 900 zusätzlichen Millionen Hektar Wald auf der Erde für möglich.
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Allein die Tatsache, dass die im Jahr 2019 weltweit neu errichteten Stromerzeugungskapazitäten, beruhend auf den erneuerbaren Energien, eine gesamte installierte Leistung von fast 180.000 MW aufwiesen, jedoch nur 2.000 MW auf Afrika erstellt wurden, beweist zur Genüge das Ungleichgewicht. (1) Nur 20 Prozent der elektrischen Energie in Afrika wurden im Jahr 2019 aus erneuerbaren Energien erzeugt. Mit Blick auf die sich verringernden Erzeugungskosten für die Nutzung der erneuerbaren Energien, drängt sich auf, das erhebliche Energiepotenzial anzuzapfen, wissend, dass derzeit zum Beispiel nur elf Prozent der verfügbaren Wasserkraft in Wasserkraftwerken genutzt werden. 

Hinsichtlich der Nutzung der Solarenergie verfügt Afrika über 60 Prozent der best geeigneten Flächen - leider hat man den Kontinent bis auf einige hervorragende Projekte ausgeklammert. 

Aufbau der dezentralen erneuerbaren Energieversorgung

Laut den Schätzungen der Studie „Agenda 2063: The Africa We Want“ ist das Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energien durch die Nutzung bereits vorhandener Technologien in Afrika tausendmal größer als der prognostizierte Strombedarf im Jahr 2040. Die zitierte Studie empfiehlt, umgehend die Chance zum „Leapfrogging“ zu nutzen und durch das Überspringen der fossilen Energieträger direkt zur nachhaltigen und bedarfsgerechten Energieversorgung überzugehen.

Wenn die Weltgemeinschaft es mit der gesteigerten wirtschaftlichen Entwicklung des afrikanischen Kontinents ernst meint, dann müssen umgehend die Technologien zur Nutzung der erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen - dies gemäß dem Pariser Klimaabkommen aus 2015. Die Länder der Subsahara-Zone, die derzeit über eine geringe Energieversorgung verfügen, könnten den flächendeckenden Zugang zur erneuerbaren, verlässlichen und bezahlbaren Versorgung mit elektrischer Energie bis zum Jahr 2030 bewerkstelligen. Laut der IEA-Studie, die Wege für Afrikas nachhaltiges Energiesystem aufzeigt, belaufen sich die jährlichen Investitionen auf 25 Milliarden US-Dollar, um der afrikanischen Bevölkerung flächendeckend die Versorgung mit elektrischer Energie bis zum Jahr 2030 zu ermöglichen. Es müssten demzufolge Hunderte Milliarden US-Dollar in den kommenden Jahren in Afrika bereitgestellt werden, jedoch nicht zum Wucherzins von 15 Prozent. Leider scheuen die Geldgeber diesen Schritt aufgrund der Kriegswirren und der unsicheren politischen Lage auf dem afrikanischen Kontinent. 

Durch den Umstieg von den fossilen hin zu den erneuerbaren Energien mitsamt den dezentralen Netzinfrastrukturen werden die benötigten Arbeitsplätze geschaffen, das wirtschaftliche Wachstum gesteigert, moderne Gesundheitsdienstleistungen angeboten und vor allem das leidige Problem der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser behoben - die ländliche Nahrungsmittelerzeugung kann aufblühen und die Flucht der Jugend wird eingedämmt. (2)

Der einzige Wermutstropfen, der diesen Umstieg behindern könnte, liegt in der Produktion der Windenergieanlagen und der Solaranlagen, werden doch unter anderem hohe Mengen an Silizium, Kupfer, Aluminium sowie Seltene Erden benötigt. Für die Windenergieanlagen werden vor allem Neodym und Dysprosium verwendet, um die Dauermagnete herzustellen. Mittels dieser Magnete werden die Generatoren wesentlich kleiner und kompakter. Leider wird der Weltmarkt für Seltene Erden derzeit zu 97 Prozent von China dominiert. Immerhin vermeldet ein namhafter Hersteller, für die neuen getriebelosen Anlagen kein Neodym und Dysprosium mehr zu verwenden. Für die Konstruktion der PV-Anlagen werden Silizium für die Zellen sowie Kupfer und Aluminium in hohen Mengen benötigt. Da mittlerweile der Ausbau der Kreislaufwirtschaft immer stärker voranschreitet, müssen immer weniger Metalle und Seltene Erden unter erbärmlichen Bedingungen der Erde entnommen werden.

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„Es ist zutiefst ungerecht, dass die Überlebenschancen eines Kindes allein durch seinen Geburtsort bestimmt werden können“, so die UN.

Da ungeachtet der unsicheren politischen Lage auf der Weltebene die Folgen des Klimawandels immer stärker die Lebensbedingungen von Hunderten Millionen Menschen in Afrika beeinträchtigen, kann die Losung nur lauten: „Die Nutzung der erneuerbaren Energie vorantreiben, um so die dringend notwendigen Perspektiven auf ein menschenwürdiges Leben zu garantieren.“ Die westliche Welt muss sich als Partner anbieten und nicht Russland und China allein walten lassen. Den wirtschaftlichen Wohlstand in den ländlichen Regionen erhöhen und die geforderten Arbeitsplätze schaffen, bedeutet weniger Vertriebene und Hoffnung - auch für uns.

* Der Autor ist Prof. Dr.-Ing. i.R.

(1) Energiewende Afrika, Mehr Dynamik für Energiezugang, Resilienz und Wohlstand (KfW, giz, IRENA und MZWE Deutschland)

(2) https://www.en-former.com/iea-zeigt-wege-fuer-afrikas-nachhaltiges-energiesystem-auf

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