Luxembourg
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„Ein Meilenstein in der Dekarbonisierung“

Saubere Mobilität

Wasserstoff in den Tank - vor allem für Schwerlastverkehr hat H₂ Vorteile gegenüber E-Motoren und schweren Akkus.

Wasserstoff in den Tank - vor allem für Schwerlastverkehr hat H₂ Vorteile gegenüber E-Motoren und schweren Akkus. Foto: André Feller

Um den Klimawandel zu stoppen, forciert die Politik die Dekarbonisierung, sprich die Reduzierung von CO₂-Emissionen, mit dem langfristigen Ziel, keine Treibhausgasemissionen durch Wirtschaftstätigkeiten mehr auszustoßen. In Sachen Mobilität treiben die politischen Entscheidungsträger die Elektromobilität voran. Ein neuer Meilenstein in der Dekarbonisierung wurde am Dienstagmorgen mit der offiziellen Inbetriebnahme der ersten Wasserstofftankstelle in Luxemburg gelegt.

Im Beisein von Vertretern von CFL multimodal, TotalEnergies, WaterstofNet und der Europäischen Kommission sowie den grünen Ministern François Bausch (Mobilität und öffentliche Arbeiten), Claude Turmes (Energie) und Joëlle Welfring, Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, wurde die Tankstelle, die lange angekündigt war, eingeweiht.

Die Inbetriebnahme dieser Anlage gilt als ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der luxemburgischen Wasserstoffstrategie. Die Tankstelle ist Teil des europäischen Projekts H2Benelux, das von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Connecting Europe Facility (CEF) kofinanziert wird und das darauf abzielt, die bestehende öffentliche Wasserstofftankstelleninfrastruktur auszubauen und die Zahl der wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge in den Beneluxländern zu erhöhen.

Im Industriegebiet Wolser A in Bettemburg, an der gesicherten Raststätte CFL Eurohub Sud (Centre Routier sécurisé), können sowohl Personenkraftwagen als auch Nutzfahrzeuge und Fernlaster den alternativen Treibstoff bei 350 respektive 700 bar tanken.

Alternative vor allem für den Frachtverkehr

Die neue europäische Verordnung 2023/1804 vom September 2023 über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe empfiehlt nachdrücklich, diese H₂-Stationen an multimodalen Knotenpunkten wie dem Eurohub Sud der CFL zu errichten. Mit der Inbetriebnahme der ersten Wasserstofftankstelle steht somit eine Alternative zu elektrobetriebenen Fahrzeugen zur Verfügung, präzisiert Minister Claude Turmes.

Was den gesamten Wirkungsgrad betreffe, seien Elektrofahrzeuge vorteilhafter als Wasserstoffautos. Denn bei der Produktion des Wasserstoffs durch Elektrolyse von destilliertem Wasser gehe rund zwei Drittel der eingesetzten Primärenergie verloren. H₂ sei dennoch als Treibstoff sinnvoll auf großen Distanzen, insbesondere im internationalen Frachtverkehr, sagt Turmes. Als Regierung sei man in der Pflicht, auch diese dekarbonisierte Energieform anzubieten, unterstrich Turmes. Subsidien erhalten auch Firmen für den Erwerb von H₂-LKW’s so der Energieminister.

Erfreut ist Turmes vor allem darüber, dass in Bettemburg „Grüner Wasserstoff“ getankt werden kann, H₂ also, der ausschließlich aus erneuerbaren Energieproduktion stammt. Joëlle Welfring unterstreicht die Wichtigkeit der zahlreichen Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors, um die Klimaziele zu erreichen. Erneuerbarer Wasserstoff werde dabei eine wichtige Rolle für Verkehrsmittel spielen, die sich nicht für eine Elektrifizierung eignen. Barbara Chevalier, Geschäftsführerin von CFL Multimodal, führt ein Einsparpotential von 200.000 Tonnen CO₂ am Terminal in Bettenburg-Düdelingen auf.

Die CFL Multimodal sei entschlossen, weiterhin zu investieren und zu innovieren. Die neue Wasserstofftankstelle sieht das Unternehmen als wichtiges Mittel, nachhaltige Transportlösungen anzubieten und zu helfen, den CO₂-Fußabdruck zu verringern.

Netz von Wasserstofftankstellen

Zusammen mit Air Liquide will der Energiekonzern Total ein Netz von 100 Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge an wichtigen europäischen Verkehrskorridoren errichten und so zur Dekarbonisierung des Güterverkehrs in Europa beitragen. Der Standort Bettemburg sei dabei ein zentrales Bindeglied in diesem Netzwerk, sagte Antoine Tournand, Hydrogen Director von TotalEnergies Marketing & Services.

Standort Bettemburg ist ein zentrales Bindeglied in diesem Netzwerk.

Antoine Tournand

Hydrogen Director von TotalEnergies

Die H₂-Tankstelle in Bettemburg ist Teil von H2Benelux, ein Projekt, das von WaterstofNet koordiniert und initiiert wird. H2Benelux ist von zentraler Bedeutung, da es die drei Benelux-Staaten durch die Installation von bisher acht Wasserstofftankstellen an den strategisch wichtigsten Orten miteinander verbindet, unterstrich Adwin Martens, Chief Strategy Officer von WaterstofNet.

Aktuell wird die Tankstelle von Air Liquide mittels Wasserstofftrailer beliefert. Personenwagen tanken eine Menge von etwa 5,5 Kilogramm Wasserstoff und erreichen somit eine Autonomie von etwa 500 Kilometern. Lastwagen verbrauchen etwa zehn Kilogramm für 100 Kilometer. Aktuell liegt der Preis für Wasserstoff in Bettemburg 13,85 Euro pro Kilogramm, alle Steuern und Abgaben inbegriffen. Auf die Frage, ob der Preis für Wasserstoff langfristig stabiler bleibe als der für fossile Kraftstoffe, meint Energieminister Turmes: Erneuerbare Energien würden eher durch einen lokalen Markt als durch einen Weltmarkt bestimmt. Man könne daher mit weniger Fluktuationen rechnen.