Tödlicher Brandanschlag 1991
Tödlicher Brandanschlag 1991
Foto: Kai Schwerdt
Die Frau sagt aus, der Angeklagte habe ihr im Jahr 2007 den Brandanschlag gestanden. Er selbst bestreitet das - es steht Aussage gegen Aussage.
Tödlicher Brandanschlag 1991
Die Frau sagt aus, der Angeklagte habe ihr im Jahr 2007 den Brandanschlag gestanden. Er selbst bestreitet das - es steht Aussage gegen Aussage.
(dpa) - Im Prozess um einen tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim 1991 in Saarlouis hat die Hauptzeugin den Angeklagten Peter S. wie erwartet schwer belastet. Der 51-Jährige habe ihr 2007 bei einem Grillfest mit Blick auf diese Straftat gesagt: „Das war ich und sie haben mich nie erwischt.“ Der Angeklagte sei nicht betrunken gewesen, ergänzte die gleichaltrige Zeugin am Dienstag vor dem Oberlandesgericht (OLG) Koblenz. Damit hat sie ihre bisherige Aussage bei der Polizei vor Gericht bestätigt.
Sie habe bei dem Fest noch nicht gewusst, dass es bei dem Anschlag 1991 auch einen Toten gegeben habe. Das habe sie erst 2019 im Internet gelesen und daraufhin Anzeige erstattet. Der Vorsitzende Richter Konrad Leitges sagte: „Wenn Sie es nicht gemacht hätten, dann säßen wir heute nicht hier.“
„Das war ich“ oder „Ich war's net“?
Der Angeklagte wies die Tatvorwürfe am Dienstag erneut zurück. Er habe der Zeugin bei dem Grillfest 2007 zu dem Brandanschlag gesagt: „Ich war's net.“ Dieses in saarländischer Mundart gesprochene „net“ habe sie vielleicht überhört. Als Leitges den Angeklagten aus einer früheren Vernehmung zitierte, wonach die Zeugin sein Leben zerstört habe, bekräftigte der 51-jährige Deutsche dies: „natürlich“!
Mutmaßlicher Brandstifter von Saarlouis vor Gericht
31 Jahre nach der Tat beginnt ein Mordprozess. Zum Auftakt geht es um die Frage, bis wann der Angeklagte Teil der Neonazi-Szene war.
Peter S. steht seit November 2022 wegen Mordes in einem Fall sowie versuchten Mordes in 20 Fällen vor einem Staatsschutzsenat des OLG Koblenz. Bei dem Brandanschlag im Saarland vor mehr als drei Jahrzehnten war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana nach schwersten Verbrennungen gestorben. Zwei andere Hausbewohner sprangen aus einem Fenster der Flüchtlingsunterkunft und brachen sich Knochen. 18 weitere Bewohner konnten unverletzt fliehen.
„Den Namen pfeifen die Spatzen von den Dächern“
Den brutalen Mord an einem Ghanaer hat die Stadt Saarlouis 30 Jahre ausgeblendet. Doch nun kam ein Neonazi in Haft - und Fragen kommen auf.
Die Bundesanwaltschaft wirft dem angeklagten heutigen Vater vor, damals das Feuer aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben. Sein Verteidiger sagte beim Prozessauftakt, es gebe bis heute Anhaltspunkte, die auf andere Menschen als Täter hindeuteten.
Die ersten Ermittlungen waren schon vor rund 30 Jahren eingestellt worden. 2020 nahm die Bundesanwaltschaft den Fall nach der späten Aussage der Hauptzeugin neu unter die Lupe. Erst dies führte zur Anklage - Mord verjährt in Deutschland nicht.
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