Luxembourg
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In Paris zeigt sich die Kraft der roten Westen

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Zehn Jahre AfD

Die AfD hat sich von einer Anti-Euro-Partei in einen Hort für Rassisten, Fremdenfeinde, Antisemiten, Nazi-Verharmloser und Demokratieverächter verwandelt.

TOPSHOT - This aerial view shows residents searching for victims and survivors amidst the rubble of collapsed buildings following an earthquake in the village of Besnia near the twon of Harim, in Syria's rebel-held noryhwestern Idlib province on the border with Turkey, on February 6, 2022. - Hundreds have been reportedly killed in north Syria after a 7.8-magnitude earthquake that originated in Turkey and was felt across neighbouring countries. (Photo by Omar HAJ KADOUR / AFP)

Séisme en Turquie

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Esma travaille pour Caritas Luxembourg et vit à Gaziantep, ville turque particulièrement touchée par le séisme. Elle raconte la situation sur place.

Pope Francis (C) waves as he arrives by popemobile for the holy mass at the John Garang Mausoleum in Juba, South Sudan, on February 5, 2023. - Pope Francis wraps up his pilgrimage to South Sudan with an open-air mass on February 5, 2023 after urging its leaders to focus on bringing peace to the fragile country torn apart by violence and poverty. The three-day trip is the first papal visit to the largely Christian country since it achieved independence from Sudan in 2011 and plunged into a civil war that killed nearly 400,000 people. (Photo by Simon MAINA / AFP)

Ende der Afrika-Reise

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Der Heilige Vater fordert am letzten Tag seiner Afrika-Reise die südsudanesische Führung auf, Frieden in das von Gewalt zerrissene Land zu bringen.

Analyse und Meinung

TOPSHOT - Ukrainian BMP-2 infantry combat vehicles drive in a convoy down an icy road in the Donetsk region on January 30, 2023, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by YASUYOSHI CHIBA / AFP)

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China empört

US Secretary of State Antony Blinken speaks following a Memorandum of Understanding signing ceremony with South Korean Foreign Minister Park Jin in the Benjamin Franklin Room of the State Department in Washington, DC, on February 3, 2023. - US Secretary of State Antony Blinken on Friday scrapped a rare Beijing trip aimed at easing escalating tensions between the two global powers, after the Pentagon said that China flew a spy balloon over the United States. (Photo by SAUL LOEB / AFP)

Ein chinesischer Beobachtungsballon fliegt über die USA. US-Kampfjets schießen ihn über dem Atlantik ab. Die Meinungen darüber gehen auseinander.

Die französischen Gewerkschaften erhalten durch die Streiks gegen die Rentenreform deutlichen Zulauf. Doch die Protestfront könnte sich bald spalten.

Frankreich

Die französischen Gewerkschaften erhalten durch die Streiks gegen die Rentenreform deutlichen Zulauf. Doch die Protestfront könnte sich bald spalten.

Von Christine Longin (Paris)

Ein Paar Turnschuhe stehen derzeit bei der Gewerkschaft CFDT hoch im Kurs. Sie sind auf den orange-gelben Plakaten abgebildet, mit denen die Arbeitnehmervertretung zu Demonstrationen gegen die Rentenreform aufruft. „Ungerecht und brutal“ seien die Pläne von Präsident Emmanuel Macron, erklärt die größte Gewerkschaft Frankreichs. Die gemäßigte CFDT, die sich 2019 noch von den Protesten gegen Macrons ersten Anlauf einer Rentenreform fern hielt, ist diesmal klar an der Seite der anderen Gewerkschaften. Und ihr Chef Laurent Berger scheut sich nicht, gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre Seite an Seite mit der radikalen CGT auf die Straße zu gehen.

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Zahlreiche Züge fallen aus, kilometerlange Staus in Richtung Luxemburg stellen Grenzgänger vor eine Geduldsprobe.

LW-Fotograf Laurent Blum hat die Demos vor der Opéra und dem Place de la Republique in Paris besucht. „Es ist recht friedlich für französische Verhältnisse“, so sein Eindruck. Die Stimmung sei leicht angeheizt, viele Rentnerinnen und Rentner seien auf der Straße. Vereinzelt habe er brennende Mülleimer, Böller sowie zu Bruch gehende Fensterscheiben beobachtet. Blums Eindrücke im Kurzvideo:

Auch wenn der Ausgang der Proteste, die am Dienstag wieder Hunderttausende mobilisierten, noch ungewiss ist, haben die Gewerkschaften durch ihren erstmals seit zwölf Jahren wieder geeinten Auftritt bereits gewonnen: 10.000 neue Mitglieder zählt die CFDT, 7250 die kommunistisch geprägte CGT und 5000 die drittgrößte Gewerkschaft Force Ouvrière. Das Phänomen ist nicht neu: In Zeiten sozialer Konflikte profitieren die Arbeitnehmervertretungen stets ein bisschen. Eine solche Eintrittswelle habe es aber noch nicht gegeben, sagt der Experte Rémi Bourguignon dem Radiosender RMC. „Das ist ein echter Einzelfall.“

Schwächung durch die Gelbwesten

In den vergangenen Jahren hatten die französischen Gewerkschaften einen starken Mitgliederschwund erlitten: Der Organisationsgrad ging von 20 Prozent in den 1970er Jahren auf rund acht Prozent zurück und ist damit nur etwa halb so hoch wie in Deutschland. Ein schwerer Schlag waren für CFDT und Co. die Proteste der Gelbwesten im Herbst 2018: Aus dem Nichts heraus fanden sich Menschen in den sozialen Netzwerken zusammen, um gegen die Erhöhung der Ökosteuer auf Benzin zu demonstrieren.

Die Gilets jaunes brachten Macron mit ihren gewaltsamen Protesten tatsächlich zu milliardenschweren Zugeständnissen - zum Beispiel einer Senkung des allgemeinen Sozialbeitrags CSG für Rentner, die die Gewerkschaften lange vergeblich gefordert hatten. Gegen die gelbe Bewegung auf der Straße wirkten die untereinander zerstrittenen „syndicats“ wie Dinosaurier, die zum Aussterben verdammt sind. Zu wenig hatten sie sich um die Gruppen gekümmert, die in Neongelb demonstrierten: Rentner, Alleinerziehende und Arbeitslose.

Ihren letzten großen Erfolg konnten die Arbeitnehmervertretungen 2006 feiern, als sie gemeinsam mit Studierenden und Oppositionsparteien den Verzicht auf den von der konservativen Regierung geplanten Erstanstellungsvertrag durchsetzten. Dieser Vertrag sollte die Rechte junger Menschen in den ersten zwei Berufsjahren beschneiden. Spätere Streiks und Proteste, beispielsweise gegen die Rentenreformen 2010 und 2019 oder gegen die Bahnreform 2018 blieben dagegen ohne Ergebnis.

This photograph taken on January 26, 2023, shows an employee standing in the manufacturing workshop Georges Besse 1, an Uranium enrichment site at the Tricastin nuclear power plant in Saint-Paul-Trois-Chateau, southern France. (Photo by OLIVIER CHASSIGNOLE / AFP)
Paris will im Eiltempo zu neuen Atomkraftwerken

Emmanuel Macron will bis zu 14 neue Atomkraftwerke bauen und die alten länger laufen lassen. Das könnte Folgen für Cattenom haben.

Auch diesmal fürchten die Gewerkschaften, dass ihr Widerstand gegen Macrons Rentenpläne verpufft, die im Schnellverfahren in der Nationalversammlung verabschiedet werden sollen. Die CGT drängt deshalb darauf, den Kurs zu verschärfen. Einzelne Branchengewerkschaften scherten bereits aus der Einheitsfront aus und kündigten mehrere Tage dauernde Streiks in Raffinerien und im Bahnverkehr an. Auch eine Dauerblockade des Landes mit immer wieder verlängerbaren Ausständen schließt der Dachverband nicht aus. „Wenn die Regierung nicht hören will, müssen wir einen Gang höher schalten“, kündigte der CGT-Vorsitzende Philippe Martinez am Dienstag an.

Wenn die Regierung nicht hören will, müssen wir einen Gang höher schalten.

Philippe Martinez, CGT-Vorsitzender

Die CGT, deren Mitglieder meist in roten Gewerkschaftswesten demonstrieren, ist für ihre heftigen Protestformen bekannt. So besetzten Gewerkschafterinnen und -Gewerkschafter schon mehrfach Betriebe, nahmen deren Chefs als Geiseln und verbrannten vor den Fabriktoren Reifen. Vor dem ersten Protesttag gegen die Rentenreform im Januar drohten CGT-ler damit, den Wahlkreisvertretungen der Abgeordneten, die das Vorhaben unterstützen, den Strom abzudrehen.

Noch schafft es die CFDT mit ihrer sanften Turnschuhdiplomatie, die Streikbewegung zusammenzuhalten. Doch je länger die Proteste dauern, desto wahrscheinlicher ist es, dass die gemeinsame Gewerkschaftsfront bröckelt. 

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