Luxembourg
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Luxemburger investieren ihr Geld kaum nachhaltig

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Luxemburg ist weit davon entfernt, ein Start-up-Paradies zu sein

Leitartikel

Luxemburg ist weit davon entfernt, ein Start-up-Paradies zu sein

Luxemburg hat beim Thema Start-ups noch viel Nachholbedarf.

Geschäftsmann wider Willen

HANDOUT - 16.09.2022, USA, Jackson: Die undatierte von Patagonia zur Vefügung gestellte Aufnahme zeigt Yvon Chouinard, Patagonia-Gründer, in seinem Haus am Schreibtisch. Foto: Patagonia/ZUMA Press Wire/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Geschäftsmann wider Willen

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Menschen in Luxemburg wollen ihr Geld nachhaltig anlegen, doch nur die wenigsten tun es. Das hat mehrere Gründe.

Umfrage zeigt

Menschen in Luxemburg wollen ihr Geld nachhaltig anlegen, doch nur die wenigsten tun es. Das hat mehrere Gründe.

(ndp) – Der Staat spielt bei der ökologischen Transformation eine zentrale Rolle. Aber staatliche Investitionen allein werden nicht reichen, es muss auch privates Kapital in sehr großem Umfang aktiviert werden. Und: Die Banken in Luxemburg müssen ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft leisten. 

Allerdings sind nachhaltige Geldanlagen noch weitgehend unbekannt. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ilres im Auftrag der Luxemburger Finanzaufsicht CSSF, der Fondation ABBL und der Luxembourg Sustainable Finance Initiative (LSFI). Zwar denken 74 Prozent der Menschen in Luxemburg, dass der Finanzsektor eine wichtige Rolle beim Klimawandel spielt, 47 Prozent der Befragten wissen aber nicht, was sich hinter dem Begriff „nachhaltige Finanzen“ verbirgt. 43 Prozent verbinden nachhaltige Finanzen mit grünen Finanzen, die anderen ESG-Kategorien „Soziales“ und „verantwortungsvolle Unternehmensführung“, sind noch Neuland. Hier ist es auch an den Banken, ihre Kunden besser zu informieren.

Laura Gehlkopf (CSSF), Catherine Bourin (Fondation ABBL), Danièle Berna-Ost (CSSF), Nicoletta Centofanti (LSFI), Tommy Klein (Ilres) ( v.l.n.r.)

Laura Gehlkopf (CSSF), Catherine Bourin (Fondation ABBL), Danièle Berna-Ost (CSSF), Nicoletta Centofanti (LSFI), Tommy Klein (Ilres) ( v.l.n.r.)

Foto: Steve Eastwood

Weil das Wissen oft noch fehlt, legen auch nur wenige Luxemburger ihr Geld nachhaltig an. Gerade einmal 21 Prozent geben an, bereits ökologisch investiert zu haben. Allerdings ist die Bereitschaft, dies in Zukunft zu tun, deutlich größer: 53 Prozent der Befragten kann sich vorstellen, sein Geld künftig nachhaltig anzulegen.  

Nachhaltigkeit ja, solange die Rendite stimmt

Spannend dabei: Luxemburgern ist bei der Geldanlage die Rendite wichtiger als ökologische Nachhaltigkeit oder die Achtung der Menschenrechte. So gaben die Befragten an, dass die Rentabilität an erster Linie und das Risikoniveau in zweiter Linie die entscheidenden Faktoren für eine Investitionsentscheidung sind. Die Meinungen über die Rentabilität nachhaltiger Investitionen im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen sind geteilt. Eine leichte Mehrheit vertritt die Auffassung, dass herkömmliche Anlagen rentabler sind. Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass sich Rendite und Nachhaltigkeit nicht automatisch ausschließen. Auch in diesem Punkt weist die Umfrage eine Wissenslücke aus.

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Die erwartete höhere Nachfrage nach grünen, sozialen und ethischen Geldanlagen macht das Thema gerade auch für Banken attraktiver. Die Ilres-Umfrage hebt explizit die zentrale Rolle des Bankers hervor, der von 61 Prozent der Befragten als Referenz- und vertrauenswürdige Informationsquelle angesehen wird - und übrigens besser abschneidet als die Wirtschafts- und Finanzpresse (44 Prozent). Allerdings haben bisher nur 24 Prozent der Befragten bereits ein Angebot für eine Anlage in nachhaltige Produkte erhalten. 

In diesem Zusammenhang kommen die Anpassungen in der Mifid-Richtlinie gerade zum richtigen Zeitpunkt. Seit dem 2. August 2022 muss nämlich das Thema Nachhaltigkeit auch in der Anlageberatung und der Finanzportfolioverwaltung berücksichtigt werden. Konkret bedeutet dies, dass Anlageberater ihre Kunden zu ihren Wünschen in Bezug auf Nachhaltigkeit befragen müssen und ihnen nur Finanzinstrumente empfehlen dürfen, die ihren Nachhaltigkeitswünschen entsprechen. „Diese neue Situation dürfte die Entwicklung der nachhaltigen Finanzwirtschaft beschleunigen, da potenzielle Investoren dazu gebracht werden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, betont die CSSF.

Akteure wollen besser informieren

Klar ist: Die Finanzakteure müssen Kunden anleiten und informieren, damit sie den Schritt zur nachhaltigen Geldanlage machen. „Auf Ebene der CSSF werden wir die Branche weiterhin bei der Umsetzung eines angemessenen Rechtsrahmens für die Entwicklung nachhaltiger Finanzen begleiten. Aufseiten des Anlegerschutzes werden wir die Vermittlung von Kenntnissen über nachhaltige Anlagen gegenüber dem Sparer verstärken, insbesondere durch klare und verständliche Informationen darüber, was unter nachhaltiger Finanzwirtschaft zu verstehen ist“, sagt Danièle Berno-Ost, Generalsekretärin der CSSF. 

„Das Interesse an nachhaltigen Produkten wächst, aber es bestehen immer noch ein Mangel an Informationen über ihren Einfluss und teilweise falsche Vorstellungen, etwa zum Greenwashing, oder Wissenslücken zu allgemeinen ESG-Fragen und der unterschiedlichen Anwendungsbereiche. Diese müssen dringend behoben werden“, betont Nicoletta Centofanti, Interimsgeneraldirektorin der LSFI. Auf der LSFI-Webseite werde nun ein eigener Bereich eingerichtet, in dem Informationen, Werkzeuge und praktische Tipps zum Thema Nachhaltiges Investieren zur Verfügung gestellt werden. Auch weitere Veranstaltungen sollen organisiert werden, um das breite Publikum zu sensibilisieren und informieren.

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Die Fondation ABBL bietet bereits zahlreiche Informationswerkzeuge und Workshops für Gymnasiasten an. 2023 will sie unter anderem ein digitales Spiel zur Finanzbildung für alle veröffentlichen. Die Luxemburger Banken seien sich bewusst, dass „noch viele pädagogische Anstrengungen gemacht werden müssten“, schlussfolgert Catherine Bourin, Vorstandsmitglied der Fondation pour l'Education financière der ABBL. 

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