Kampf gegen Bootsflüchtlinge
Kampf gegen Bootsflüchtlinge
Foto: AFP
Italien und Libyen wollen den Kampf gegen Mittelmeermigranten verstärken.
Kampf gegen Bootsflüchtlinge
Italien und Libyen wollen den Kampf gegen Mittelmeermigranten verstärken.
(dpa) - Italien und Libyen haben sich darauf verständigt, künftig noch stärker gegen Bootsmigranten im Mittelmeer vorzugehen. Das gab die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni bei einem Besuch in Tripolis am Samstag bekannt. „Die Zahl der illegalen Migranten ist weiterhin zu hoch“, sagte die ultrarechte Politikerin nach einem Treffen mit dem libyschen Regierungschef Abdul Hamid Dbaiba. „Wir glauben, dass man hier mehr tun kann und mehr tun muss.“
Italiens neuer Ministerpräsident gibt sich moderat
In einer programmatischen Rede hat sich Giorgia Meloni gemäßigt präsentiert. Und sie erlaubt sich eine Marotte, die viel zu reden gibt.
Italien will der libyschen Küstenwache deshalb mit EU-Geldern fünf neue Schnellboote liefern. Eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieb der italienische Außenminister Antonio Tajani, wie er auf Twitter mitteilte. Meloni betonte, diese Boote sollten dafür eingesetzt werden, Migranten und Flüchtlingen in Seenot zu helfen.
Wir glauben, dass man hier mehr tun kann und mehr tun muss.
Giorgia Meloni, italienische Ministerpräsidentin
Flüchtlinge berichten von Misshandlungen
Internationale Hilfsorganisationen werfen den Libyern aber vor, schon jetzt mit ihrer Küstenwache Flüchtenden nicht zu helfen, sondern sie abzufangen und gegen ihren Willen zurück in das nordafrikanische Land zu bringen. Dort berichten Flüchtlinge und Migranten regelmäßig von Misshandlungen; Menschenrechtsorganisationen stufen das Bürgerkriegsland als keinen sicheren Ort für Flüchtende ein.
Ein großer Teil der Menschen, die von Nordafrika aus mit teils seeuntauglichen Booten gen Norden fahren, legt von der libyschen Küste ab. Viele erreichen so Süditalien - einige werden von freiwilligen Seenotrettern entdeckt und an Bord geholt.
Aus dem Mittelmeer ist ein gut bewachtes Massengrab geworden
Warum noch immer jedes Jahr Tausende Menschen auf dem Weg nach Europa ertrinken müssen und die EU eine Lösung schuldig bleibt.
Eines dieser Schiffe, die „Geo Barents“ von Ärzte ohne Grenzen, erreichte am Samstag mit 237 Geretteten den Hafen von La Spezia in Norditalien. Die mehr als 1.000 Kilometer von der Rettungszone vor Libyen entfernte Stadt in der Region Ligurien war der Crew als Anlaufstelle zugewiesen worden. Dort gingen die Leute am Samstag an Land. Das Schiff „Ocean Viking“ des Vereins SOS Méditerranée wurde mit 95 Migranten nach Carrara etwas südlich von La Spezia geschickt.
Warum eine Brücke über die Meerenge von Messina für Polemik sorgt
In Italien redet man seit Jahrzehnten von ihr, jetzt will die Regierung von Giorgia Meloni sie endlich bauen: die Hängebrücke über die Meerenge von Messina.
Die Helfer kritisieren scharf, dass sie derzeit keine näher gelegenen Häfen etwa auf Sizilien zugewiesen bekommen und werten dieses Vorgehen der Regierung als Schikane. Das private deutsche Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ war am Wochenende auf dem Weg von Spanien ins zentrale Mittelmeer für einen neuen Einsatz.
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