Ukraine-Krieg
Foto: AFP
Im März hatte sie ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten, danach wurde ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet.
Ukraine-Krieg
Im März hatte sie ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten, danach wurde ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet.
(dpa) - Die wegen ihrer Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine bekannt gewordene frühere russische Fernsehredakteurin Marina Owsyannikowa ist nach eigenen Angaben aus dem Hausarrest geflohen. Die 44-Jährige schrieb am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram: „Ich betrachte mich als völlig unschuldig und da unser Staat sich weigert, sich an seine eigenen Gesetze zu halten, weigere ich mich seit dem 30. September 2022, mich an die mir auferlegte Zwangsmaßnahme in Form von Hausarrest zu halten, und ich entlasse mich selbst aus diesem.“
Journalistin stört Nachrichtensendung: „Stoppt den Krieg“
Marina Owsyannikowa stürmt die Nachrichten ihres eigenen Senders mit einem Schild, auf dem „No War“ steht. Das ist streng verboten.
Der Hausarrest war nach früheren Angaben zunächst bis zum kommenden Sonntag angesetzt worden. Owsyannikowa steht inzwischen auf einer Fahndungsliste. Der Arrest ist Teil eines Strafverfahrens, in dem sie wegen der Verbreitung von angeblichen Falschinformationen über die russischen Streitkräfte angeklagt ist.
Dabei drohen ihr der Agentur Interfax zufolge zwischen fünf und zehn Jahren Haft. Die frühere Journalistin machte zunächst keine Angaben zu ihrem Aufenthaltsort.
Die bis dahin als linientreu geltende Mitarbeiterin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten. Danach hielt sie sich einige Monate im Ausland auf und arbeitete zeitweilig für die deutsche Zeitung „Die Welt“. Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg.
Owsyannikowa auf Titelseite - weitere Strafe droht
Die „Nowaja Gaseta“ druckt das Foto des TV-Protests auf den Titel – verpixelt. Owsyannikowa könnte derweil doch noch härter bestraft werden.
In der Zeit ihres Hausarrests hätten die Ermittler unter Berufung auf Verteidigungsminister Sergej Schoigu und seinen Sprecher Igor Konaschenkow versucht so zu tun, als sei im Krieg in der Ukraine kein einziges Kind gestorben, schrieb Owsyannikowa nun. „Wir alle wissen, dass diese beiden Herren nicht einen einzigen Tag an der Front waren und keine Ahnung von der Zahl der zivilen Opfer haben.“
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