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SEW/OGBL: "Schule kann nicht alles zurechtbiegen"

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Die Lehrergewerkschaft SEW/OGBL nahm Stellung zu den angekündigten Neuerungen im Bildungswesen, ging aber auch auf altbekannte Kritikpunkte ein.

Schulrentrée

Michèle GANTENBEIN

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Die Lehrergewerkschaft SEW/OGBL nahm Stellung zu den angekündigten Neuerungen im Bildungswesen, ging aber auch auf altbekannte Kritikpunkte ein.

Kurz vor Schulbeginn melden sich traditionell die Gewerkschaften zu Wort, um der Öffentlichkeit mitzuteilen, wo es aus ihrer Sicht im Bildungssystem hakt und was dagegen zu tun ist. 

Ein zentraler immer wiederkehrender Aspekt in der Bildungsdebatte ist die Bildungsungerechtigkeit, bei der es sich in den Augen des SEW/OGBL in Wahrheit „um eine Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft handelt, die die Schule aber nur begrenzt durch Bildung kompensieren kann“, meinte SEW-Präsidentin Joëlle Damé am Montag bei der Rentrée-Pressekonferenz der Gewerkschaft.

Schule, Kinder, Schulkinder, Hausaufgaben
Bildung geht alle etwas an

Claude Meisch hat zahlreiche bildungspolitische Akzente gesetzt, aber seine Politik ist und war nie das Ergebnis eines partizipativen Prozesses.

Salami-Taktik 

Bildungsminister Claude Meisch (DP) warf sie vor, seine Reformen seien nicht zu Ende durchdacht, mit den Akteuren nicht abgesprochen und vieles bis heute nicht auf ihre Wirksamkeit hin überprüft, wie der Sprachenunterricht in den internationalen öffentlichen Schulen oder auch die Summerschool. Meisch kündige viele einzelne Maßnahmen an, doch es fehle der Gesamtzusammenhang.

Die angekündigten Neuerungen für dieses Schuljahr gefallen dem SEW nur bedingt. Die Hausaufgabenhilfe in den Maisons relais sei lediglich eine Hausaufgabenaufsicht und damit eine Mogelpackung, und das angekündigte E-Bichelchen für Lehrer, Eltern und Maisons relais entbinde die Schüler vom eigenverantwortlichen Notieren ihrer Hausaufgaben, so Damés Kritik.

Die sozialen Ungerechtigkeiten lassen sich nur begrenzt durch Bildung kompensieren.

Joëlle Damé, SEW-Vorsitzende

Der Idee einer französischen Alphabetisierung wolle man sich nicht verschließen, allerdings sei nicht der Moment für Experimente, so Damé, die beanstandete, dass das nun startende Pilotprojekt in mehreren Schulen übers Knie gebrochen und mit den Gewerkschaften nicht diskutiert worden sei.

Der von Minister Meisch auf Radio 100,7 angekündigte Ausbildungsweg für Quereinsteiger (ein Jahr statt vier Jahre) ist nach Ansichts Damés der falsche Ansatz. Die Crash-Kurs-ähnliche Ausbildung führe zu einem Qualitätsverlust. Der SEW schlägt vor, dass die Quereinsteiger im ersten Arbeitsjahr zusammen mit einem erfahrenen Lehrer unterrichten. Zu viele Lehrer würden darüber hinaus für programmatische oder bürokratische Aufgaben aus dem direkten Unterricht abgezogen.

Cycle inférieur im ESG verlängern

Im Secondaire bereitet dem SEW die Differenzierung in den unteren Klassen (Niveau de base, Niveau avancé) des allgemeinen Sekundarschulunterrichts (ESG) Sorgen. Der SEW fordert mehr Mittel für eine externe Differenzierung (getrennte Gruppen). Probleme bereite auch die Orientierung nach der 5e ESG. Schüler und Eltern seien „völlig verloren“ und bräuchten transparente und verständliche Informationen, „damit sie wissen, welche schulischen Ergebnisse sie brauchen, um nach der 5e die richtige Wahl zu treffen“, so Michel Reuter vom SEW. Die Gewerkschaft schlägt vor, das Cycle inférieur im ESG um ein Jahr zu verlängern und die Orientierung um ein Jahr nach hinten zu verschieben, damit die Schüler etwas mehr Zeit für ihre Entscheidung haben.

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Aus der versprochenen Hausaufgabenhilfe wird lediglich eine Hausaufgabenaufsicht. Die Opposition ist enttäuscht - die LSAP auch.

In diesem Schuljahr startet der DAP Education, eine Ausbildung, die bei den Schülern sehr beleibt ist, wie Michel Reuter erklärte - allerdings zum Nachteil anderer Ausbildungen im sozialen Bereich wie der DAP Auxiliaire de vie und der DAP Aide-soignant, wo die Einschreibungen rückläufig seien. Grund sind wohl die Zugangskriterien, die beim DAP Education geringer sind als bei anderen DAP-Ausbildungen im sozialen Bereich. 

Wir brauchen mehr Ausbildungen, die den Menschen ein Recht auf den qualifizierten Mindestlohn geben.

Vera Dockendorf

Aufwertung der Berufsausbildung

Ganz allgemein spricht der SEW sich für eine Aufwertung der Berufsausbildungen aus. So sollte es möglich sein, nach dem DAP einen Meisterbrief zu machen, sagte Vera Dockendorf. Auch müssten mehr DAP-Berufsausbildungen in Luxemburg angeboten werden, statt im ausländischen Grenzgebiet. Auch brauche es mehr niedrigschwellige Ausbildungen, „die den Menschen ein Recht auf den qualifizierten Mindestlohn geben“.

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