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Vor 25 Jahren starb Roy Lichtenstein

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Herr der Punkte und Pinselstriche: Der amerikanische Künstler gilt bis heute als einer der berühmtesten Vertreter der Pop Art.

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(KNA) – Kühl und distanziert wirkt die Blondine in „M-Maybe“. Ihre Haut besteht aus Rasterpunkten, den sogenannten Benday Dots, ihre Umrisse sind schwarz. Wie einen Comic hat Roy Lichtenstein sein Werk von 1965 mit einer Sprechblase versehen. So verbindet er Kunst und Kommerz und paraphrasiert den „American Way of Life“.

Der von Pablo Picasso beeinflusste Künstler malte Bilder nach Bildern. Sein Stil wirkt bisweilen banal, ist aber bis ins Letzte durchkomponiert. Denn der auch im Privaten disziplinierte Lichtenstein überließ nichts dem Zufall.

Geboren wurde das Kind einer jüdischen Mittelstandsfamilie am 27. Oktober 1923 in Manhattan. Sein Kunststudium an der Ohio State University in Columbus wurde durch seinen Militärdienst in Europa unterbrochen. Mit einem Master of Fine Arts in der Tasche arbeitete er von 1951 an als Grafik-Designer in Cleveland, unterrichtete ab 1957 an der State University in Oswego im US-Bundesstaat New York und machte mehrere - erfolglose - Ausstellungen.

Foto: Estate of Roy Lichtenstein New York/ADAGP/LW-Archiv

Langsam wandte er sich ab vom abstrakten Expressionismus a la Jackson Pollock und Willem de Kooning und orientierte sich in Richtung Jasper Johns und Robert Rauschenberg, den realistischen Gründervätern der Pop Art. Von 1960 bis 1963 wirkte Lichtenstein an der Rutgers University in New Jersey, wo er den Erfinder des Happenings und Schüler des Komponisten John Cage, Allan Kaprow, kennenlernte. Der stellte ihm andere Künstler wie Jim Dine oder den kürzlich verstorbenen Claes Oldenburg vor.

Schließlich begann Lichtenstein, Comic-Figuren zu malen; 1961 schuf er mit „Look Mickey“ sein nach eigener Aussage erstes Pop-Art-Bild - mit Mickey Mouse und Donald Duck auf einem Bootssteg. Die für Lichtenstein typischen Bild-Bausteine sind bereits vorhanden: eine Sprechblase, großflächige Primärfarben, die erstmals verwendeten Rasterpunkte und ein Bild als Vorlage. Dabei ging er nach dem Blow-up-Verfahren der Filmtechnik vor: Zunächst zeichnete er das Motiv und projizierte es dann bis zu 50-fach vergrößert auf eine Leinwand.

Der künstlerische Durchbruch als Glücksfall

„Look Mickey“ und andere Bilder erregten Aufsehen und wurden in die Galerie des einflussreichen Kunsthändlers Leo Castelli aufgenommen. Ein Glücksfall: 1962 gelang der Durchbruch, die Werke waren an Sammler verkauft, und Lichtenstein nahm an den ersten wichtigen Ausstellungen der Pop Art teil. Seine Kunst der ironischen Distanz, das Adeln von Comics oder Werbung zu Kunst wie in „Washing machine“ (1961) kam an. Aber nicht bei allen: 1963 bezeichnete ihn der Kunsttheoretiker Brian O’Doherty als einen der schlechtesten Künstler Amerikas.

Den mittlerweile wieder in Big Apple wohnenden Lichtenstein focht das nicht an. „Die Pop-Art blickt in die Welt hinaus; irgendwie akzeptiert sie ihre Umgebung, die weder gut ist noch schlecht, nur anders - eine andere geistige Haltung“, sagte er 1963 in einem Interview. Zu den verfremdeten Comic- und Werbebildern gesellte er mit Arbeiten wie „Whaam!“ solche, die den Krieg thematisierten.

Foto: Estate of Roy Lichtenstein New York/ADAGP/LW-Archiv

Ebenfalls in den 1960ern wagte er sich mit Skulpturen auf neues Terrain und schuf seine „Brushstrokes“ (Pinselstriche) auch dreidimensional. Außerdem beschäftigte er sich mit Stillleben des 19. Jahrhunderts und berühmten Werken anderer Künstler wie Claude Monets Reihe zur Kathedrale von Rouen, die Lichtenstein in seinen „Rouen Cathedral“-Bildern interpretierte.

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Für sein Schaffen erhielt der Teilnehmer zweier documenta-Schauen 1968 und 1977 den hoch dotierten Kyoto-Preis 1995, eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Am 29. September 1997, vor 25 Jahren, starb Lichtenstein kurz vor seinem 74. Geburtstag in Manhattan an den Folgen einer Lungenentzündung.

Heutzutage wird Lichtenstein wegen seiner plakativen Werke noch immer oft verkannt. Dabei hob er die Grenzen zwischen E- und U-Kunst auf und hielt der Wegwerfgesellschaft mit seiner Ästhetisierung von Konsum den Spiegel vor. Er zitierte die Warenwelt, die Kunstgeschichte und auch seine eigenen Arbeiten. Immer im Fokus stand die Frage, was Kunst zur Kunst macht. Deutlich wird das in seinem Werk „Art“ von 1962: Auf fast zwei Quadratmetern steht dort schlicht „ART“ (Kunst).

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