Luxembourg
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Wie Lenert das Gesundheitssystem effizienter machen will

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Gesundheitsministerin Paulette Lenert stellt zwei Konzepte vor: ein einheitliches Informatiksystem und eine Einkaufs- und Logistikzentrale. Bis sie umgesetzt sind, wird es noch dauern.

Gesundheitswesen

Annette WELSCH

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Gesundheitsministerin Paulette Lenert stellt zwei Konzepte vor: ein einheitliches Informatiksystem und eine Einkaufs- und Logistikzentrale. Bis sie umgesetzt sind, wird es noch dauern.

Lange Jahre wird schon davon gesprochen, jetzt kommen erste Schritte zu mehr Einheitlichkeit und Gemeinsamkeit im Gesundheitssystem. Im Moment hat jedes Krankenhaus noch ein eigenes Informatiksystem und kauft und lagert seine eigenes Material. Am Freitag stellte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) zwei Konzepte vor. Hinter HISL und CNAL verstecken sich das einheitliche Health Information System Luxembourg und die Centrale Nationale d'Achat et de Logistique, die vom Regierungsrat grünes Licht erhalten hatten.

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Lenerts fatale Klüngelei mit den Spitälern

Die personellen und finanziellen Ressourcen werden knapp. Anstatt den Spitälern immer mehr Mittel und Aufgaben zuzuteilen, sollte mehr Effizienz verlangt werden.

Für Ende nächsten Jahres wird ein EU-Reglement erwartet zu einem Health Data Space, einem System, das es erlaubt, EU-weit Gesundheitsdaten auszutauschen. Man rechnet allerdings mit einem langen Zeitraum zur Umsetzung. Gerade Luxemburgs Einwohner und Grenzgänger würden davon profitieren, dafür braucht es aber auch den nun konzipierten nationalen „Paradigmenwechsel“, wie Lenert sich ausdrückte. 

„Im Moment sind die Informatiksysteme und Gesundheitsdaten ganz unterschiedlich strukturiert und es werden eher Dokumente gespeichert denn Daten“, erklärte sie und bezog sich damit auf einen der großen Kritikpunkte am elektronischen Patientendossier DSP.

Für den Patienten habe das HISL große Vorteile: Doppeluntersuchungen werden vermieden, alle Patientendaten sind nach dem Motto „One patient, one record“ vereint, der Patient behält aber die Hand darauf, ob seine Daten eingesehen werden, so das Versprechen. „Das wird nicht zuletzt dem Pflegepersonal viel administrativen Ballast wegnehmen, weil es nicht mehr ständig verschiedene Systeme bedienen muss“, versprach Lenert. 

Das Opt-out-Prinzip gegen die Datensammlung bleibt 

Wir bewegen uns noch auf konzeptuellem Niveau.

Ian Tewes, Erster Regierungsrat im Ministerium

Der erste Regierungsrat im Gesundheitsministerium, Ian Tewes koordiniert das Projekt: „Wir bewegen uns noch auf konzeptuellem Niveau und sind noch nicht in alle Details gegangen. Die Idee ist, zunächst ein System für die Spitäler zu schaffen, so als wäre es ein Spital, mit natürlich dem Recht eines jeden Patienten, seine Daten nicht zur Verfügung zu stellen“, betonte er. Am Opt-out-Prinzip soll sich nichts ändern. Ziel ist, dass jeder im ganzen Gesundheitssystem Zugang zu den Daten hat, die für eine optimale Behandlung und Betreuung des Patienten nötig seien. 

„Wir erwarten uns für die Patienten eine bessere und sicherere Betreuung und sie sowie ihre Familien und Vertrauenspersonen sollen einen einfacheren Zugang zu ihren Gesundheitsdaten bekommen. Sie sollen aber auch selber so genannte patient generated data über Apps oder Instrumente wie die Apple Watch erfassen und übertragen können - wie Blutdruck- oder Blutzuckerwerte.“

Die Vorteile liegen auf der Hand: Den im Sektor Beschäftigten soll die Arbeit erleichtert werden; Die Kommunikation zwischen Patient und Pflegepersonen soll verbessert werden; Prozeduren sollen vereinfacht und harmonisiert werden. Dazu müsse nun eine Reihe an Gesetzen abgeändert werden und eine Ausschreibung erfolgen. Denn für das HISL soll ein internationaler Player mit Expertise verpflichtet werden. Die groben Kosten schätzte Lenert  auf 400 Millionen Euro über zehn Jahre. In zwei bis fünf Jahren soll das Konzept umgesetzt sein.  

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Die Einführung der elektronischen Patientenakte ist bislang ein Flop, die CNS spielt mit dem Vertrauen der Versicherten.

Hand in Hand geht das Projekt mit dem Überarbeiten der Agence eSanté: Es soll von einem groupement d'intérêt économique (GIE) in eine andere Rechtsform, wie eine öffentliche Einrichtung verwandelt werden und weitere Aufgaben erhalten. Am DSP werde derweil viel gearbeitet und der Dokumentenaustausch soll erweitert werden. 

Wir haben viel gelernt, wie wir es intelligenter anpacken können.

Ian Tewes

Der für das HISL ausgewählte Softwareanbieter werde schauen müssen, das DSP in das einheitliche Informatiksystem zu integrieren. „Wir müssen die Patienten und die Professionellen beim HISL diesmal direkt mit ins Boot zu nehmen. Wir haben viel gelernt, wie wir es intelligenter anpacken können“, meinte er. 

Für das Konzept der Einkaufs- und Logistikzentrale CNAL schaute man sich Projekte in Paris und Lausanne an. Der zentralisierter Einkauf und die Verteilung jedweden Materials soll zunächst nur für die Spitäler gelten und später auch für den Pflegesektor. Nun soll dafür der legale Rahmen einer öffentlichen Einrichtung geschaffen werden und parallel ein Standort gesucht werden. „Im Gespräch ist derzeit, eine Halle in Sassenheim zu bauen“, sagte Paulette Lenert. 

Logistikhalle für 72 Millionen Euro

Pharmacist holding medicine box and capsule pack in pharmacy drugstore.
Zugang zu Generika soll vereinfacht werden

Der Arzneimittelmarkt ist derzeit von erheblichen Lieferengpässen gekennzeichnet. Eine Einkaufszentrale auf nationaler Ebene könnte das Problem lösen.

Wenn das Gesetz steht und das Etablissement public gegründet ist, könne man 2024 schon mit dem gemeinsamen Einkauf beginnen. Medikamente sollen den Anfang machen, dann folgen sterile und nicht sterile Gesundheitsprodukte, Laborbedarf sowie Hygiene- und Putzmittel.  Der beigeordnete Gesundheitsdirektor Xavier Poos erklärte die Vorteile: „Größere Mengen ausschreiben zu können, bringt ganz andere Preise. Es kann zudem rationalisiert werden, indem die Anzahl der Artikelmarken begrenzt wird.“ 

Und weil das Material für jede einzelne Krankenhausstation geliefert und auch direkt in die Schränke gepackt werden kann, spare das dem Pflegepersonal enorm Zeit. „Es bringt fünf Stunden weniger Arbeit pro Woche, aber auch frei werdende Lagerkapazitäten in den Häusern“, stellte Poos in Aussicht.  

Für den Bau der Logistikhalle, die laut Poos bis 2030 stehen könnte, werden in einer ersten Phase Kosten von 72 Millionen Euro veranschlagt. Die jährlichen Betriebskosten werden auf 13 bis 15 Mio pro Jahr geschätzt. „In den Spitälern werden jährlich 240 Millionen Euro für Material ausgegeben. Mit den zwei, drei Prozent an Preisreduktion, wenn größere Mengen gekauft werden, können wir die jährlichen Kosten decken“, meinte Poos. 

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