Luxembourg
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Falcos Aufstieg begann mit dem "Kommissar" im Garer Quartier

25. Todestag des Künstlers

Der österreichische Popstar Falco bei einem Auftritt im Jahr 1997 in Wien. Auch 25 Jahre nach seinem Unfalltod bleibt sein Einfluss auf die Musikszene deutlich spürbar.

25. Todestag des Künstlers

Der österreichische Popstar Falco bei einem Auftritt im Jahr 1997 in Wien. Auch 25 Jahre nach seinem Unfalltod bleibt sein Einfluss auf die Musikszene deutlich spürbar.

Foto: Herbert Pfarrhofer/APA/dpa

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Falco steht für Eleganz, Exzess und Eighties. Auch hierzulande erinnern sich viele an den Popstar, der Luxemburg einst als Filmkulisse nutzte.

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Falco steht für Eleganz, Exzess und Eighties. Auch hierzulande erinnern sich viele an den Popstar, der Luxemburg einst als Filmkulisse nutzte.

(dpa/jt) - Er trägt einen schwarzen Anzug und dunkle Sonnenbrillen, und er rappt von seiner Heimatstadt Wien, Kokain und schönen Frauen. Der junge Wiener Musiker Bibiza spielt in seinen jüngsten Songs bewusst mit dem Image von Falco. Auch 25 Jahre nach dem Tod des österreichischen Popstars ist sein Einfluss auf die Musikszene noch immer deutlich spürbar.

Falco starb am 6. Februar 1998 bei einem Verkehrsunfall in der Dominikanischen Republik. Er wurde nur 40 Jahre alt. Franz Bibiza kam ein Jahr später auf die Welt. Heute ist er 23 und arbeitet an seinem ersten Album, das im Mai erscheinen soll. Inspiriert wurde er nicht von Falco-Hits wie „Der Kommissar“, „Rock Me Amadeus“ oder „Jeanny“, sondern von Falcos Image zwischen Charme und Dekadenz, wie Bibiza erzählt.

Falco bei einem Auftritt in der Show „Wetten, dass...?“ im November 1988.

Falco bei einem Auftritt in der Show „Wetten, dass...?“ im November 1988.

Foto: picture alliance / Jörg Schmitt/dpa

Der Titel seines Tracks „Schick mit Scheck“ ist ein Zitat aus dem frühen Falco-Song „Siebzehn Jahr“, und in „Blau“ und „Opernring Blues“ feiert Bibiza den Drogen-Exzess, so wie etwa Falco mit „Ganz Wien“. „Ich finde es einfach lustig, damit zu provozieren“, sagt Bibiza. „Ich spiele viel mit Ironie – mit einem Grinsen im Gesicht.“

Auch bekannte deutschsprachige Rapper wie RAF Camora, Yung Hurn oder Nimo haben Falco als Referenzmarke zitiert, um sich auf eine Stufe mit dem Star oder über ihn zu stellen. „Ganz lang war es bei coolen Leuten verpönt, Falco gut zu finden. Ich glaube, dass langsam eine Normalisierung stattfindet“, sagt der österreichische Musikmanager Hannes Tschürtz. Er brachte die ersten beiden Alben der österreichischen Erfolgsband Bilderbuch heraus, die 2013 mit dem Song „Maschin“ den Durchbruch schaffte.

Mann mit Heiligenschein oder „überhöhter Volltrottel“?

Auch wenn Bilderbuch insgesamt völlig anders klingen als Falco, wurde Frontmann Maurice Ernst damals oft mit ihm verglichen. Ernsts abgehacktes Singen, das manchmal in Sprechgesang übergeht, und sein manierierter und selbstsicher Stil erinnern an den „Falken“. Ernst hat ein ambivalentes Verhältnis zu dem Star der 80er-Jahre: In einem Interview mit dem Magazin „Falter“ bezeichnete er Falco als Musiker, „der für uns auch als Teenager schon einen Heiligenschein hatte“. Falco sei aber auch ein „überhöhter Volltrottel“ gewesen.

Jedenfalls hatte der als Hans Hölzel geborene Falco mit der von ihm erschaffenen Kunstfigur und mit seinem Erfolg zu kämpfen. Hölzel fiel schon als Kind als Musik-Talent auf, studierte kurz in Wien am Jazz-Konservatorium und versuchte danach in Westberlin als Bassist Fuß zu fassen. Ende der 70er-Jahre begann er, in österreichischen Bands zu spielen und borgte sich den Namen des DDR-Skispringers Falko Weißpflog.

Falco und sein virtueller Ausflug nach Luxemburg

Im Jahr 1982 erschien sein erstes Soloalbum „Einzelhaft“, auf dem David Bowie und Funk-Musik als Einflussfaktoren deutlich hörbar waren. Im selben Jahr erschien auch Falcos Musikclip zur Single „Der Kommissar“: Während Falco im Video rappt und tanzt, fahren ihm im Hintergrund scheinbar zwei Polizeiwagen mit Blaulicht hinterher. Was vielen Betrachtern bislang verborgen blieb: Die Szenen auf dem Bluescreen sind im Luxemburger Bahnhofsviertel gedreht worden. 

Zu sehen sind ein VW T3 und ein VW Golf GTI in den Farben der Police grand-ducale, die an bekannten Gebäuden und Straßen im „Garer Quartier“ wie dem ehemaligen Monopol-Gebäude und dem Eldorado-Kino an der Place de la Gare vorbeifahren.

Warum ausgerechnet Luxemburger Polizeiwagen im Clip des Filmemacherduos Rudi Dolezal und Hannes Rossacher vorkommen, lässt sich 41 Jahre danach nur schwer eruieren. Beide Filmemacher sowie die „Falco-Stiftung“ haben auf Anfragen des „Luxemburger Wort“ bislang nicht reagiert. Falco hatte wohl recht mit seinem Bonmot: „Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht erlebt.“

Der zumindest virtuelle Ausflug ins Bahnhofsviertel der Hauptstadt ist aber nicht der einzige Link zwischen Falco und Luxemburg: In den 80er-Jahren sang Désirée Nosbusch mit Falco „Kann es Liebe sein“. Ein Duett mit Madonna lehnte der manchmal lustlos auftretende Künstler hingegen ab: „Was soll ich mit der singen? Ich mog nit.“  

Vier Jahre nach Erscheinen von „Der Kommissar“ wurde Falco weltweit bekannt: Mit „Rock Me Amadeus“ erreichte er die Spitze der US-Charts. Der Erfolg löste bei ihm Erwartungsdruck und Ängste aus. Mit Alkohol und Kokain geriet er in eine Krise.

Falco zog sich in die Dominikanische Republik zurück und arbeitete an einem neuen Album. Noch bevor es erschien, stieß sein Auto bei der Ausfahrt einer Disco mit einem Bus zusammen. Falco starb an der Unfallstelle. Laut Obduktionsbericht war er unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen am Steuer gesessen. Tausende Fans nahmen an seinem Begräbnis am Wiener Zentralfriedhof teil, wo er ein Ehrengrab erhielt.

Der völlig demolierte Jeep von Falco wird nach seinem Frontalzusammenstoß mit einem Bus am 9. Februar 1998 bei Puerto Plata in der Dominikanischen Republik untersucht. Weggefährten zufolge war der Musiker ein „grottenschlechter Autofahrer“.

Der völlig demolierte Jeep von Falco wird nach seinem Frontalzusammenstoß mit einem Bus am 9. Februar 1998 bei Puerto Plata in der Dominikanischen Republik untersucht. Weggefährten zufolge war der Musiker ein „grottenschlechter Autofahrer“.

Foto: Merlin/APA/EPA/dpa

Falcos langjähriger Keyboarder und Bandleader Thomas Rabitsch pflegt heute dessen musikalisches Erbe. Fast jedes Jahr veranstalten er und andere ehemalige Bandkollegen Tribut-Konzerte. Am 16. und 17. Februar werden sich deshalb wieder Fans in Falcos Wiener Stamm-Disco U4 versammeln. „Die reisen aus ganz Europa an, pilgern zuerst zum Grab, und dann geht’s ab ins U4“, sagte Rabitsch.

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Der Hit „Rock Me Amadeus“ machte ihn weltbekannt. Der österreichische Popmusiker Falco galt als „der erste weiße Rapper“. Seine Karriere endete jäh mit seinem Unfalltod am 6. Februar 1998 im Alter von nur 40 Jahren.