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Gutachter sezieren Charakter des Angeklagten

Am 11. April 2018 erschießt ein Polizist in Bonneweg einen flüchtenden Autofahrer.

Prozess um tödlichen Polizeieinsatz

Am 11. April 2018 erschießt ein Polizist in Bonneweg einen flüchtenden Autofahrer.

Foto: Guy Jallay / LW-Archiv

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Am Mittwoch befassten sich zwei Psychiater und Psychologen ausgiebig mit dem Charakter des Beamten, der im Einsatz einen Menschen tötete.

Prozess um tödlichen Polizeieinsatz

Steve REMESCH

Steve REMESCH

Am Mittwoch befassten sich zwei Psychiater und Psychologen ausgiebig mit dem Charakter des Beamten, der im Einsatz einen Menschen tötete.

Während am ersten Prozesstag um den tödlichen Schuss des damaligen Polizisten M. auf einen Widerstand leistenden Autofahrer 2018 in Bonneweg die Ungewissheiten beim Tatablauf und die Schnelligkeit der Ereignisse im Mittelpunkt standen, drehte sich am Mittwoch alles um den Charakter des Angeklagten. 

Die fatalen Schüsse waren am Nachmittag des 11. April an der Ecke der hauptstädtischen Rue Sigismond mit der Rue des Ardennes gefallen.
Wenn Mathematik über Notwehr entscheidet

Zum Prozessauftakt um tödliche Polizeischüsse 2018 in Bonneweg setzt am Dienstag ein Gutachter den Rahmen für drei mögliche Szenarien.

Zwei Psychiater und zwei Psychologen sind mit dem Dossier betraut. Und zumindest die beiden Mediziner befassten sich extensiv mit den Schattenseiten im Leben des beschuldigten Polizisten, der bei dem Vorfall als gerade mal 22-Jähriger knapp ein Jahr im Polizeidienst war. Allerdings hinterließen deren Aussagen häufig einen Beigeschmack, als könne es für die besprochenen Aspekte auch andere Erklärungen geben. Die beiden Psychologen – so der Eindruck – nuancierten denn auch in der Folge so manches, zuvor gesagte. 

Diese Interpretationsdivergenzen zielen vorrangig auf eine dem Angeklagten zugeschriebene Emotions- und Empathielosigkeit ab. Und: Der überaus intelligente junge Mann sei exzessiv misstrauisch, fühle sich in einer feindlichen Welt, was ihn in einem Beruf, zu dem das Tragen einer Waffe gehöre, potenziell gefährlich mache, so ein Psychiater. Seine Nichtantwort auf bestimmte Fragen sei ein psychiatrisches Symptom für sich. Eine Einschätzung, die der Verteidiger von M. zurückwies: Die Haltung des Mandanten sei nachvollziehbar. Er rate seinen Klienten, stets achtsam zu sein, bei dem, was sie gegenüber Gutachtern äußern, da alles im Ermittlungsdossier lande und später gegen sie verwendet werden könne. 

Grausame Fotos 

Länger befasst wurde sich auch mit den Aussagen der Polizeikollegen von M., die sich zu dessen Charakter und Auftreten im Dienst ausgesprochen kritisch geäußert haben müssen. Das wird im weiteren Prozessverlauf noch im Detail thematisiert. Mehr als bemerkenswert erscheint dabei eine Aussage von M. während der Ermittlungen: „Putain, wéini kréien ech meng Waff zeréck, well soss kann ech jo kee méi bläien“. Ob das aber ein sarkastischer Ausdruck seiner Frustration war, eine Folge von Depressionen, oder auf tatsächliche Gleichgültigkeit und Häme gegenüber dem Opfer zurückzuführen ist, ließen die Gutachter offen. 

11.4. Bonneweg / Polizeieinsatz / Fahrerflucht mit Schiesserei/ Foto:Guy Jallay
Flucht nimmt blutiges Ende

Beim Versuch einen Polizisten bei einer Routinekontrolle zu überfahren, ist am Mittwoch ein Autofahrer in Bonneweg erschossen worden.

Auf die „Dark Side“ des Angeklagten, wie einer der Psychiater sie nannte, wird am Donnerstagnachmittag der leitende IGP-Ermittler im Detail eingehen. Hierbei handelt es sich um Fotos von Todesopfern aus aller Welt, die M. nach dem tödlichen Vorfall aus dem Internet auf seinen Dienstcomputer heruntergeladen hatte. 

Während die Psychiater eine Perversion des Beschuldigten ins Gespräch brachten, schloss einer der Psychologen nicht aus, dass es sich dabei um eine Art und Weise handeln könne, mit den tödlichen Schüssen umzugehen. Dem widerspreche jedoch, dass M. sich nicht zu den Fotos habe äußern wollen. 

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Zum Prozessauftakt um tödliche Polizeischüsse 2018 in Bonneweg setzt am Dienstag ein Gutachter den Rahmen für drei mögliche Szenarien.

Die fatalen Schüsse waren am Nachmittag des 11. April an der Ecke der hauptstädtischen Rue Sigismond mit der Rue des Ardennes gefallen.

Es gibt interessante Parallelen zwischen den Schüssen eines Polizisten vor einem Jahr in Bonneweg und einem anderen Fall aus dem Jahr 2010 in Sandweiler. Bei letzterem gibt es ein Gerichtsurteil.

Lok , Impasse ,rue Nic Welter , Sandweiler , Foto:Guy Jallay/Luxemburger Wort

Die Anklageerhebung gegen den Polizisten, der nach einem tödlichen Schuss in vermeintlicher Notwehr nun unter Tötungsanklage steht, ist nicht zwangsläufig ein Hinweis auf ein Fehlverhalten.

Die Position des Streifenwagens und einer Patronenhülse.

Der zuständige Untersuchungsrichter hat am Donnerstag Anklage gegen jenen Polizisten erhoben, der am 11. April 2018 bei einer Polizeikontrolle in Bonneweg einen flüchtigen Autofahrer erschossen hatte. Die Tatvorwürfe lauten auf vorsätzliche Tötung und Körperverletzung.

241 Tage sind vergangen, seit es binnen drei Tagen jeweils ein Todesopfer bei zwei Polizeieinsätzen gab. Die Öffentlichkeit wird darüber auch nach acht Monaten noch immer im Unklaren gelassen.

11. April 2018, Bonneweg: Nachdem ein Polizist mehrere Schüsse auf den Fluchtfahrer abgegeben hatte, war der Wagen an einem Baum zum Stehen gekommen. Der 51-jährige Fahrer erliegt kurze Zeit später seinen Verletzungen.

Vor zwei Monaten hat ein Polizist in Bonneweg das Feuer auf einen Angreifer eröffnet. Seitdem sind die Hintergründe nicht viel klarer geworden.

Der Fahrer dieses Wagens soll versucht haben, einen Polizisten zu überfahren. Dabei wurde er erschossen.

Fast täglich versuchen Autofahrer, sich Polizeikontrollen zu entziehen, so auch beim Blitzermarathon. Wie die Polizisten im Ernstfall auf eine solche Situation reagieren, müssen sie selbst einschätzen.

Blitzer-Marathon der Police, Polizei, Grand-Ducale, N13, Frisange, le 18 avril 2018. Photo: Chris Karaba

Beim Versuch einen Polizisten bei einer Routinekontrolle zu überfahren, ist am Mittwoch ein Autofahrer in Bonneweg erschossen worden.

11.4. Bonneweg / Polizeieinsatz / Fahrerflucht mit Schiesserei/ Foto:Guy Jallay