Erstmals seit Beginn der Proteste
Erstmals seit Beginn der Proteste
Foto: AFP
Die iranische Justiz macht Ernst mit ihrem eisernen Kurs gegen Anhänger der Proteste. Auch weiteren Inhaftierten droht ein Todesurteil.
Erstmals seit Beginn der Proteste
Die iranische Justiz macht Ernst mit ihrem eisernen Kurs gegen Anhänger der Proteste. Auch weiteren Inhaftierten droht ein Todesurteil.
(dpa) - Im Iran ist nach Angaben von Staatsmedien erstmals seit Beginn der Massenproteste vor annähernd drei Monaten ein Demonstrant hingerichtet worden. Der Mann sei Ende September in Teheran verhaftet worden, berichtete die Nachrichtenagentur Irna am Donnerstag. Ein Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran habe ihn gemäß islamischer Rechtsauffassung wegen „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt. Demnach wurde ihm zur Last gelegt, ein Mitglied der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einer Waffe angegriffen, Schrecken verbreitet und eine Straße blockiert zu haben. Ein Berufungsverfahren wurde vom Obersten Gerichtshof abgewiesen.
Die Iraner werden sich nicht billig abspeisen lassen
Mit dem Ende der Sittenpolizei glaubt das Teheraner Regime, die Proteste abfedern zu können. Doch das dürfte eine Fehlkalkulation sein.
Zum Alter des getöteten Mannes und zur Art der Hinrichtung gab es zunächst keine Angaben. Die Todesstrafe wird im Iran normalerweise durch Erhängen vollstreckt. Die Kundgebungen gegen die Führung der islamischen Republik dauern immer noch an. Seit Beginn der Woche hielten vor allem in der iranischen Kurdenprovinz viele Ladenbesitzer aus Protest ihre Geschäfte geschlossen. In weiten Landesteilen war ein massives Aufgebot von Sicherheitskräften präsent, um Versammlungen und Proteste zu verhindern.
Iranerin in Luxemburg: "Wir werden frei sein"
Die Luxemburgerin Aida Nazarikhorram fiebert mit den Protesten in ihrer alten Heimat Iran mit. Sie hat selbst mit der Sittenpolizei zu tun gehabt.
In den vergangenen Wochen wurden bereits mehrere Todesurteile gegen Demonstranten verhängt. Die Justiz hat angesichts der Proteste einen harten Kurs angekündigt. Auch im Parlament forderten Abgeordnete harte Urteile bis zur Todesstrafe für die Tausenden inhaftierten Protestteilnehmer. Nach Einschätzungen von Menschenrechtlern wurden seit Mitte September mindestens 470 Demonstranten getötet und mehr als 18.000 verhaftet.
Menschenrechtler kritisieren, dass die Zahl der vollstreckten Todesurteile im Iran seit der Amtsübernahme des erzkonservativen Präsidenten Ebrahim Raisi im Sommer vergangenen Jahres deutlich angestiegen ist. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden nach Angaben von Amnesty International mindestens 250 Menschen hingerichtet, vor allem wegen Drogendelikten.
Wie starb Mahsa Amini?
Nach dem Tod einer 22-Jährigen in Polizeigewahrsam sind Tausende Menschen im Iran auf die Straßen gegangen, um ihre Wut und Trauer auszudrücken.
Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
Das könnte Sie auch interessieren
Pandémie
Le conseil s’adresse aux malades et aux personnes vulnérables, surtout s’ils doivent prendre les transports en commun.
Reform der Kirche
Überrraschend deutlich ist in der Kirche der Wunsch nach mehr Mitspracherechten für Frauen. Doch bei einer zentralen Frage mauert der Vatikan.
Bundesweite Großrazzia
Mit rund 3000 Beamten hat die deutsche Polizei offenbar einen massiven paramilitärischen Umsturzplan von rechts verhindert.
US-Senat
Mit dem Wahlsieg im US-Bundesstaat Georgia fahren die Demokraten von Präsident Biden einen wichtigen Erfolg ein. Der Verlierer zeigte Größe.
Chinesisch-arabisches Gipfeltreffen
Chinesisch-arabisches Gipfeltreffen
Chinas Präsident Xi Jinping besucht Saudi-Arabien, wo am Freitag ein Gipfeltreffen mit den Führern der gesamten arabischen Welt stattfinden wird.