Forschung
Foto: Lutz Kindler/Monrepos/dpa
Es wird davon ausgegangen, dass die Jäger gezielt Bullen folgten, die ähnlich wie heutige Elefanten eher als Einzelgänger unterwegs waren.
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Es wird davon ausgegangen, dass die Jäger gezielt Bullen folgten, die ähnlich wie heutige Elefanten eher als Einzelgänger unterwegs waren.
(dpa) - Neandertaler haben in Mitteleuropa vor 125 000 Jahren europäische Waldelefanten gejagt - das größte Landsäugetier der jüngeren Erdgeschichte. Das schließt ein Forschungsteam um Sabine Gaudzinski-Windheuser von der Universität Mainz im Fachblatt „Science Advances“ aus der Analyse von Funden bei Halle.
Europäische Waldelefanten (Palaeoloxodon antiquus) durchstreiften Europa und Westasien bis vor etwa 100 000 Jahren und waren mit einer Schulterhöhe von bis zu 4 Metern und einem Gewicht von bis 13 Tonnen größer als Afrikanische Elefanten und Mammuts. Am Fundort Neumark-Nord etwa zehn Kilometer südlich von Halle wurden Ende des 20. Jahrhunderts bei Arbeiten in einer Braunkohlegrube die Überreste von Dutzenden Tieren entdeckt.
Dabei handelt es sich fast nur um erwachsene Elefanten und überwiegend um Bullen. „Die Altersstruktur und Geschlechterverteilung konnte man anfangs nicht erklären“, sagte Gaudzinski-Windheuser der Deutschen Presse-Agentur. Nachdem die Archäologin an Knochen Schnittspuren entdeckt hatte, nahm das Team die Überreste von 57 Elefanten unter die Lupe.
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Die Forschenden gehen davon aus, dass die damaligen Jäger gezielt Bullen nachstellten, die vermutlich - ähnlich wie heutige Elefanten - eher Einzelgänger und damit nicht von einer Herde geschützt waren. Für die Jagd spricht auch, dass die Elefanten sofort zerlegt wurden, noch bevor sich fleischfressende Tiere daran zu schaffen machten.
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