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Papst Franziskus: "Schluss mit dem Blutvergießen"

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This handout picture taken and released by the Ukrainian Presidential press-service on February 3, 2023, shows European Council President Charles Michel (L), Ukrainian President Volodymyr Zelensky (C), European Commission President Ursula von der Leyen (R) posing during an EU-Ukraine summit in Kyiv. and European Commission President Ursula von der Leyen taking part in a meeting of the European Commission and Ukraine's government, in Kyiv. (Photo by Ukrainian presidential press-service / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / Ukrainian Presidential press-service " - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS

Gipfel mit Luftalarm

Die Ukraine wäre lieber heute als morgen EU-Mitglied. Bei einem Gipfel in Kiew müssen die Gäste aus Brüssel aber allzu große Erwartungen dämpfen.

TOPSHOT - Chinese military helicopters fly past Pingtan island, one of mainland China's closest point from Taiwan, in Fujian province on August 4, 2022, ahead of massive military drills off Taiwan following US House Speaker Nancy Pelosi's visit to the self-ruled island. - China is due on August 4 to kick off its largest-ever military exercises encircling Taiwan, in a show of force straddling vital international shipping lanes following a visit to the self-ruled island by US House Speaker Nancy Pelosi. (Photo by Hector RETAMAL / AFP)

Taiwan

TOPSHOT - Chinese military helicopters fly past Pingtan island, one of mainland China's closest point from Taiwan, in Fujian province on August 4, 2022, ahead of massive military drills off Taiwan following US House Speaker Nancy Pelosi's visit to the self-ruled island. - China is due on August 4 to kick off its largest-ever military exercises encircling Taiwan, in a show of force straddling vital international shipping lanes following a visit to the self-ruled island by US House Speaker Nancy Pelosi. (Photo by Hector RETAMAL / AFP)

Peking droht weiterhin mit der Eroberung Taiwans. Doch als Chiphersteller ist der Inselstaat unabdingbar für die Weltwirtschaft – und für China.

A courtroom sketch made on December 5, 2022 at the Justitia building in Brussels, shows defendant Mohamed Abrini (L) speaking from the defendants glass box in the courtroom during the trial of alleged jihadists, accused of directing or aiding suicide bombings in Brussels' metro and airport, on March 22, 2016. - Both the November 13, 2015 Paris attacks and the March 22, 2016 suicide bombings in Brussels were claimed by the Islamic State group, and investigators believe they were carried out by the same Belgium-based cell. Five of the nine defendants to appear in the dock in Belgium have already been convicted in the French trial, including Abdeslam. Hundreds of witnesses and victims will testify in the months to come, some still hopeful that telling the story of Belgium's worst peacetime massacre will offer them a measure of closure. (Photo by JONATHAN DE CESARE / BELGA / AFP) / Belgium OUT

Procès à Bruxelles

A courtroom sketch made on December 5, 2022 at the Justitia building in Brussels, shows defendant Mohamed Abrini (L) speaking from the defendants glass box in the courtroom during the trial of alleged jihadists, accused of directing or aiding suicide bombings in Brussels' metro and airport, on March 22, 2016. - Both the November 13, 2015 Paris attacks and the March 22, 2016 suicide bombings in Brussels were claimed by the Islamic State group, and investigators believe they were carried out by the same Belgium-based cell. Five of the nine defendants to appear in the dock in Belgium have already been convicted in the French trial, including Abdeslam. Hundreds of witnesses and victims will testify in the months to come, some still hopeful that telling the story of Belgium's worst peacetime massacre will offer them a measure of closure. (Photo by JONATHAN DE CESARE / BELGA / AFP) / Belgium OUT

L’accusé «phare» du procès des attentats de Bruxelles avait renoncé in extremis à faire sauter sa bombe à Brussels Airport.

Wortwechsel

Zum Auftakt spricht Nahostkorrespondent Michael Wrase über den arabischen Blick auf den Ukraine-Krieg und die Proteste im Iran.

"Hitlerjunge Salomon"

ARCHIV - 09.12.2019, Baden-Württemberg, Stuttgart: Salomon "Sally" Perel, NS-Überlebender, bei einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Perel wurde 1925 in Peine bei Braunschweig geboren. Nach seiner Flucht aus Deutschland und später Polen fiel er 1941 im Gebiet der Sowjetunion deutschen Truppen in die Hände. Er starb im Alter von 97 in seinem Haus in Israel. (zu dpa: "Hitlerjunge Salomon»: Holocaust-Überlebender Sally Perel gestorben") Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Er überlebte den Zweiten Weltkrieg, weil er sich als Volksdeutscher ausgab, und wurde so später die Grundlage für den berühmten Film.

Der Heilige Vater fordert am letzten Tag seiner Afrika-Reise die südsudanesische Führung auf, Frieden in das von Gewalt zerrissene Land zu bringen.

Ende der Afrika-Reise

~EXTERNE

~EXTERNE

Der Heilige Vater fordert am letzten Tag seiner Afrika-Reise die südsudanesische Führung auf, Frieden in das von Gewalt zerrissene Land zu bringen.

Von Johannes Dieterich

Dieser Papst ist weder zimperlich noch nimmt er ein Blatt vor den Mund. Während seiner sechstägigen Afrika-Reise, die ihn in die finstersten Ecken des Kontinents führte, ließ Franziskus in der vergangenen Woche keine Gelegenheit aus, die für Afrikas Misere verantwortlichen Kräfte zu geißeln: Von den einstigen Kolonialnationen, die mit der „schrecklichen Ausbeutung“ von Ländern wie dem Kongo begannen; bis zur „giftigen Gier“ ausländischer Mächte und Unternehmen, die diesem „riesigen Land voller Leben, dem Zwerchfell des Kontinents, einen derartigen Schlag in den Magen versetzten, dass es seit einiger Zeit schon nach Atem ringt“. 

Pope Francis arrives for the weekly general audience on January 25, 2023 at Paul-VI hall in The Vatican. (Photo by Tiziana FABI / AFP)
Franziskus auf Friedensmission im Herzen Afrikas

Das katholische Kirchenoberhaupt bricht zu einer sechstägigen Reise in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan auf.

„Hände weg vom Kongo! Hände weg von Afrika“, fuhr der Papst bei seiner Auftaktrede am Dienstag in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa fort: „Afrika ist keine Mine, die man auskratzen, und kein Gebiet, das man plündern kann.“

Hände weg vom Kongo! Hände weg von Afrika!

Papst Franziskus

Drei Tage später warf der Pontifex den beiden um die Macht wetteifernden Führern im jüngsten und korruptesten Land der Welt, dem Südsudan, an den Kopf: „Künftige Generationen werden entweder Euren Namen verehren oder sie werden Euch aus ihrem Gedächtnis löschen…Die ungleiche Verteilung der Staatsmittel, die heimlichen Komplotte zur Selbstbereicherung, die Patronage-Deals und der Mangel an Transparenz: All das verschmutzt das Flussbett einer menschlichen Gesellschaft.“ 

Der Vizepräsident des Südsudan Riek Machar (l.) und der Präsident des Südsudan Salva Kiir (r.) nahmen an der heiligen Messe am Sonntag teil. Papst Franziskus forderte sie auf, Frieden in das Land zu bringen.

Der Vizepräsident des Südsudan Riek Machar (l.) und der Präsident des Südsudan Salva Kiir (r.) nahmen an der heiligen Messe am Sonntag teil. Papst Franziskus forderte sie auf, Frieden in das Land zu bringen.

Foto: AFP

Vor vier Jahren hatte Franziskus Präsident Salva Kiir und Rebellenführer Riek Machar bei deren Besuch im Vatikan noch die Füße geküsst: Sie sollten im ewigen Bürgerkriegsstaat endlich für Frieden sorgen, flehte er sie an. Doch am Freitag beklagte sich der Papst darüber, dass „der Versöhnungsprozess zum Stocken gekommen und das Friedensversprechen unerfüllt geblieben“ sei: „Schluss (Basta!) mit dem Blutvergießen“, beschwor Franziskus die Streithähne im Garten der Präsidentenvilla in der Hauptstadt Juba: „Genug der Gewalt und genug der gegenseitigen Beschuldigungen.“ Klarere Töne haben die beiden Kriegsfürsten noch nicht an den Kopf geschleudert bekommen –abgesehen davon, dass noch kein ausländischer Präsident jemals nach Juba kam. Der 86-jährige Kirchenführer mit Knieproblemen als Afrika-Pionier.

Krankheit und Krieg statt Wohlstand und Frieden

Franziskus hat sich seinen vierten Besuch des Kontinents nicht leicht gemacht. Die Demokratische Republik Kongo und der Südsudan sind zwar Hochburgen des Katholizismus in Afrika. Vor allem sind sie jedoch Hochburgen der Gewalt, der Vergewaltigungen, Massaker, der Korruption und des Scheiterns der Staaten. „Ich sehe kein Geld vom Export unseres Erdöls“, sagt Südsudans Erdölminister Puot Kang Chol: „Ich sehe nur Zahlen auf dem Papier.“ Die Erdölvorkommen im Land haben den Südsudanesen nur zwei Dinge gebracht: Krankheit und Krieg.

Wenn Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch herrscht, müsst Ihr Euch einmischen.

Papst Franziskus

Auch die Priester des Papstes bekamen klare Worte zu hören. „Im Unrecht gibt es keine Neutralität“, stellte Franziskus am Samstag vor Hunderten von Geistlichen in Jubas Kathedrale der Heiligen Therese klar: „Wenn Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch herrscht, müsst Ihr Euch einmischen.“ Solche Sätze haben Afrikas Priester von ihrem Oberhaupt – wenn überhaupt – schon lange nicht mehr gehört: Franziskus versteht den katholischen Glauben nicht als Segensspender für die Mächtigen oder als Weihrauch fürs Unrecht. Schließlich stammt der Papst aus Lateinamerika, der Heimat der Befreiungstheologie.

Instabile politische Lage

Doch werden seine klaren Worte auch klare Wirkung haben? Sowohl der Kongo wie der Südsudan befinden sich in einer entscheidenden Phase in ihrer Geschichte. Dem Kongo droht ein neuer Krieg mit dem Nachbarland Ruanda, und im Südsudan droht die labile Einigung zwischen Kiir und Machar wieder zu zerbrechen. Hier könnten die eindringlichen Worte des Pontifex die Streithähne zur Besinnung bringen – vor allem den altersstarren Präsidenten Kiir, der sonntags gerne selbst in der Kirche predigt. 

Wenn Du den Tod und die Hoffnungslosigkeit gesehen und gerochen hast, suchst Du mit aller Kraft nach Frieden.

Eine erschöpfte Pilgerin

Zweifellos wünscht sich die Bevölkerung des Südsudans nichts sehnlicher als Frieden: Eine rund 60-köpfige Gruppe marschierte neun Tage lang von Rumbeck in die Hauptstadt Juba durch den Busch, nur um den Papst zu sehen. „Wenn Du den Tod und die Hoffnungslosigkeit gesehen und gerochen hast, suchst Du mit aller Kraft nach Frieden“, sagte eine erschöpfte Pilgerin der BBC: „Der Papst ist ein Prophet. Um was er in unserem Land auch immer bittet, wird in Erfüllung gehen.“ Franziskus sorgte außerdem für eine Premiere der Kirchengeschichte: Er teilte sich in Juba das Rampenlicht mit dem anglikanischen Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, und dem Moderator der Kirche von Schottland, Iain Greenshields. Praktizierte Ökumene.

Die Gier nach Bodenschätzen

Unwahrscheinlicher ist ein bleibender Erfolg der Papstreise im Kongo. Im umkämpften Osten des Riesenreichs von der Größe Westeuropas tummeln sich derzeit neben der kongolesischen Armee über 120 Milizen und Rebellentruppen sowie Soldaten aus den Nachbarstaaten. Sie haben vor allem ein Interesse: ihre Hände an die Bodenschätze zu bekommen. Ende dieses Jahres soll im Kongo außerdem gewählt werden: Dem 95 Millionen Einwohner zählenden Staat steht eine höchst unruhige Zeit bevor. 

Refugees from the Democratic Republic of Congo (DRC) wait in a line for lunch at the Nyakabande Holding Area in Kisoro, Uganda, June 7, 2022, following deadly fights between M23 rebels, one of more than 120 armed groups roaming eastern DRC, and DRC troops. - Thousands of people living near DRC�s eastern border with Uganda continuously flee their homes following insurgents attacks sending desperate residents in troubled North Kivu province fleeing over the border into Uganda. (Photo by BADRU KATUMBA / AFP)
Finstere Wolken über den großen ostafrikanischen Seen

Schock im Kongo: Eine totgeglaubte Rebellengruppe treibt wieder ihr Unwesen. Und ein alter Konflikt mit Ruanda ist wieder aufgeflammt.

Am Mittwoch wurden dem Papst in Juba vielfach vergewaltigte Frauen sowie vom grausamen Tod ihrer Angehörigen traumatisierte Männer vorgeführt, die der Pontifex segnete. Um der seit Jahrzehnten anhaltenden Gewalt im Osten des Landes ein Ende zu bereiten, müssten sie ihren Opponenten eine „große Amnestie des Herzens“ gewähren, sagte Franziskus. Die blutige Gier nach den Bodenschätzen wird allerdings auch davon nicht ausradiert.

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