Luxembourg
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Prix Batty Weber geht an Margret Steckel

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Die Jury des Batty-Weber-Preises 2023 hat entschieden und rühmt die sprachliche, wie inhaltliche Dichte.

Literaturauszeichnung

Daniel CONRAD

Daniel CONRAD

Die Jury des Batty-Weber-Preises 2023 hat entschieden: Das Werk der Autorin zeichne sich durch eine sprachliche und thematische Dichte aus, die historischen Kontext und präzise Figurenzeichnung zu Texten von großem Nuancenreichtum verbinde.

Er wird nur alle drei Jahre vergeben: 2023 erhält Margit Steckel den Prix Batty Weber, eine der höchsten Literaturauszeichnungen des Großherzogtums. "Das Werk Margret Steckels (geboren 1934) zeichnet sich durch eine sprachliche und thematische Dichte aus, die historischen Kontext und präzise Figurenzeichnung zu Texten von großem Nuancenreichtum verbindet", schreibt die Jury in ihrer Stellungsnahme.

„Ihre schriftstellerische Karriere beginnt recht eigentlich in Luxemburg im Austausch mit anderen Akteur/innen des Literaturbetriebs, ein Engagement, das sich bis heute, u.a. durch ihre Mitwirkung in luxemburgischen Schriftstellerverbänden, fortsetzt. Margret Steckels Kurzgeschichten, Erzählungen und Romane sind zunächst stark autobiografisch geprägt. Den Stationen ihres Lebens folgend, werden dabei wichtige Momente der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts dargestellt, so der Nationalsozialismus, die Realität der frühen DDR, Fluchtbewegungen und Fragen der Alterität eines Lebens im Ausland, der Wiederaufbau nach 1989.“

Techniken der empathischen Figurenschilderung  

Die Jury fügt hinzu: „Anders als bei traditionellen historischen Romanen begegnet Margret Steckel diesen Momenten jedoch nicht in erster Linie mit dem einer klaren Handlungsstruktur verpflichteten Duktus des Erzählens, sondern mit einem in Sprachkunst und der Präzision der Beobachtung verankerten Pointillismus. Im Mittelpunkt des Beschriebenen steht stets das Bewusstsein des Einzelnen und seine vielschichtige Wahrnehmung. Dabei werden Fragen nach Erinnerungsmechanismen gestellt, die palimpsestartig das Dargestellte auch stilistisch bestimmen. Margret Steckel nutzt die Techniken der empathischen Figurenschilderung und des erinnernden Vergegenwärtigens auch, um sich anderen biografischen Realitäten anzunähern.“ 

Was meint das konkret? Die Jury führt aus: „So beschreibt die Erzählung 'Der Letzte vom Bayrischen Platz' (1996), die 1997 mit dem Prix Servais ausgezeichnet wurde, in komplexer erzählerischer Verschränkung die Erlebnisse eines jungen Mannes im Berlin der 30er und 40er Jahre.   Der Familienroman 'Servais' (2010) entwirft, am Beispiel einer luxemburgischen Familie des Großbürgertums, ein Panorama wichtiger historischer und gesellschaftlicher Momente der luxemburgischen Geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Dabei werden auch Möglichkeiten historischen Erzählens hinterfragt und reflektiert. Darüber hinaus beschäftigt sich Margret Steckel in ihren Texten mit zwischenmenschlichen Machtstrukturen und dem schmerzhaften Auseinanderklaffen von Willensfreiheit und äußerem Zwang. Hierbei werden auch v.a. Momente weiblichen Erlebens beschrieben.“

„Margret Steckels Texte zeichnen sich durch einen besonders sorgfältigen und einfühlsamen Umgang mit Sprache aus, eine filigrane Technik, die sie auch in ihrem poetischen Essay 'Meine Sprache, mein Farbkasten' (2021) beschrieben hat. Die Jury würdigt mit Margret Steckel ein sprachlich nuancenreiches und originelles Werk und eine schriftstellerische Haltung, die sich, in der Beschreibung der schmerzhaften Wirren der Geschichte, stets für humanistische Werte und die Würde des Einzelnen einsetzt.“ 

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