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Saarländischer Neonazi vor Gericht in Koblenz

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TOPSHOT - Damaged tourist busess are seen on the port of Casamicciola on November 27, 2022, following heavy rains that caused a landslide on the island of Ischia, southern Italy. - Italian rescuers were searching for a dozen missing people on the southern island of Ischia after a landslide killed at least one person, as the government scheduled an emergency meeting. A wave of mud and debris swept through the small town of Casamicciola Terme early Saturday morning, engulfing at least one house and sweeping cars down to the sea, local media and emergency services said. (Photo by Eliano IMPERATO / AFP)

Unwetter

Die Opferzahl nach dem Unwetter auf der süditalienischen Insel Ischia steigt erneut. Vier Menschen werden noch vermisst.

Größte Protestwelle seit 1989

Protesters march along a street during a rally for the victims of a deadly fire as well as a protest against China's harsh Covid-19 restrictions in Beijing on November 28, 2022. - A deadly fire on November 24, 2022 in Urumqi, the capital of northwest China's Xinjiang region, has become a fresh catalyst for public anger, with many blaming Covid lockdowns for hampering rescue efforts, as hundreds of people took to the streets in China's major cities on November 27, 2022 to protest against the country's zero-Covid policy in a rare outpouring of public anger against the state. Authorities deny the claims. (Photo by Noel CELIS / AFP)

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Seit Jahrzehnten hat China nicht mehr solche Proteste erlebt. Der Unmut im Milliardenvolk wächst mit der Ausweitung der rigorosen Corona-Maßnahmen.

SNCB - Belgische Eisenbahn

Transport public

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Le mouvement de protestation des conducteurs de train devrait fortement perturber le trafic ferroviaire de lundi soir à jeudi.

27.11.2022, Belgien, Brüssel: Fußball, WM 2022 in Katar, Belgien - Marokko, Vorrunde, Gruppe F, Spieltag 2, ein E-Scooter liegt in einem Feuer auf einer Straße in der Innenstadt. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Attacke auf Polizisten

27.11.2022, Belgien, Brüssel: Fußball, WM 2022 in Katar, Belgien - Marokko, Vorrunde, Gruppe F, Spieltag 2, ein E-Scooter liegt in einem Feuer auf einer Straße in der Innenstadt. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Rund 100 Polizisten mussten in Brüssel gegen Fans vorgehen, die Stadtmobiliar zerstörten und die Beamten mit Gegenständen bewarfen.

Lockdowns und Massentests

Residents queue for swab testing for the Covid-19 coronavirus in Jiayuguan, in China's northwestern Gansu province on November 24, 2022. (Photo by AFP) / China OUT

Lockdowns und Massentests

Residents queue for swab testing for the Covid-19 coronavirus in Jiayuguan, in China's northwestern Gansu province on November 24, 2022. (Photo by AFP) / China OUT

Trotz der dramatischen Folgen der Null-Covid-Strategie hat die Führung um Xi Jinping (noch) nicht vor, ihren Kurs zu ändern.

31 Jahre nach der Tat beginnt ein Mordprozess. Zum Auftakt geht es um die Frage, bis wann der Angeklagte Teil der Neonazi-Szene war.

Mordfall Samuel Yeboah

31 Jahre nach der Tat beginnt ein Mordprozess. Zum Auftakt geht es um die Frage, bis wann der Angeklagte Teil der Neonazi-Szene war.

Von Kai Schwerdt (Koblenz) und Tom Rüdell

Der saarländische Neonazi Peter Werner S. steht derzeit in Koblenz vor Gericht. Ihm wird vorgeworfen, im September 1991 in Saarlouis-Fraulautern Feuer in einer Unterkunft für Asylbewerber gelegt zu haben. Dabei war Samuel Yeboah, ein 27-jähriger Ghanaer, gestorben. Die Anklage lautet dementsprechend auf Mord und 20-fachen versuchten Mord. 

Der Prozess war mit Spannung erwartet worden, nicht zuletzt, weil die Tat schon so lange zurückliegt. In Saarlouis und Umgebung galt es als offenes Geheimnis, dass die damalige Neonazi-Szene, zu der Peter Werner S. zählt oder damals zählte, etwas mit dem Brand zu tun hatte. Doch die Polizei legte den Fall bereits knapp ein Jahr später zu den Akten - Beweismangel. 

„Den Namen pfeifen die Spatzen von den Dächern“

Den brutalen Mord an einem Ghanaer hat die Stadt Saarlouis 30 Jahre ausgeblendet. Doch nun kam ein Neonazi in Haft - und Fragen kommen auf.

Erst 2020 kam wieder Bewegung in die Ermittlungen, nachdem eine Frau 2019 ausgesagt hatte, S. habe sich bei einem Grillfest ihr gegenüber mit der Tat gebrüstet. Daraufhin wurde deutlich gründlicher ermittelt, der Generalbundesanwalt in Karlsruhe zog den Fall an sich. Und der Polizeipräsident des Saarlandes fand sogar klare Worte für seine Vorgänger: Die Polizei im Saarland habe damals „nicht richtig funktioniert“. 

Schwierige Kindheit und eine Knast-Freundschaft

Am zweiten Prozesstag im Mordfall Yeboah hat der Angeklagte Peter S. erstmals ausgesagt.  Beim ersten Termin hatte lediglich sein Anwalt einen Freispruch gefordert, weil der Tatvorwurf gegen ihren Mandanten passend zum Motiv Rassismus „konstruiert“ sei. Am Montag sprach nun Peter S. selbst, zunächst allerdings nicht über Gesinnung und Ideologie, sondern hauptsächlich über seine Biografie. Der 51-Jährige berichtet von einer schweren Kindheit. Schulische Probleme, Heimaufenthalte, ein abwesender leiblicher Vater, den er nie kennengelernt hat; ein Stiefvater, der ihn regelmäßig mit dem Gürtel verprügelt. Eine abgebrochene Ausbildung, Jugendarrest.

Dort habe er dann bereits um 1990 Peter St. kennengelernt - den „Kameradschaftsführer“ der Saarlouiser Nazi-Skinheads. Es war St., der an jenem Abend im September 1991 in der Saarlouiser Kneipe „Bayrischer Hof“ die Rede auf die Ausschreitungen in Hoyerswerda gebracht haben soll - und dort sagte, etwas Ähnliches müsse in Saarlouis auch einmal passieren. Woraufhin, so die Anklage, Peter S. nach Fraulautern gefahren und dort zur Tat geschritten sei. 

Mit St. habe S. nach eigener Aussage dann ab 1997 zunächst nichts mehr zu tun gehabt. 2002 habe er ihn aber, wieder im Gefängnis, wiedergetroffen. 2006 habe St. dann auch bei S.' Hochzeit im kleinen Kreis die offiziellen Fotos gemacht. Von seiner Ehefrau, mit der er ein gemeinsames Kind hat, lebt S. mittlerweile getrennt. 

Saarlouiser Rechtsextremist nach 30 Jahren festgenommen

Ein Neonazi sitzt in Untersuchungshaft - dreißig Jahre nach dem Mord, den man ihm vorwirft. Die saarländische Polizei räumt Fehler ein.

Losgesagt haben will er sich auch von der rechten Szene und dem entsprechenden Gedankengut - seit 2007 gebe es keinen Kontakt mehr, so S.  Anwalt in seiner Erklärung. Es ist  Kristin Pietrzyk, eine Anwältin der Nebenklage, die dieser Aussage widerspricht - und sie mit einer eleganten Nachfrage konterkariert. 

Paulchen Panter als Neonazi-Code

Die Rede kommt auf die Tattoos, die S. am Körper trägt. Auf der Brust hat S. die Comicfigur Paulchen Panter („Der rosarote Panter“) tätowiert - ein Motiv, das mit dem Bekennervideo der rechtsextremistischen deutschen Terrorzelle „NSU“ seine Unschuld verloren hat. Die Selbstenttarnung des NSU, in der „Paulchen Panter“ eine prominente Rolle spielt, war im November 2011. Ungefähr aus dieser Zeit, so S., stamme auch die Tätowierung. Eine ideologische und mitunter auch räumliche Nähe lässt sich für S. bereits Mitte der 1990er nachweisen, als er auf denselben Neonazi-Kundgebungen zugegen war wie die NSU-Mitglieder Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt. Jetzt käme hier ein gewichtiger weiterer Aspekt hinzu.

Am vierten Prozesstag, terminiert für den 5. Dezember, soll es im Detail um S.  rechtsextreme Gesinnung und die Saarlouiser Szene in den 1990er-Jahren gehen. Am Dienstag dieser Woche sollen die Beweisaufnahme beginnen und zunächst Ermittler von damals gehört werden. 

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