Gazettchen
Männer, die auf Männer stehen, werden regelmäßig von ihren Mitmenschen mit den Klischees konfrontiert, die in ihren Köpfen herumschwirren. Mit manchen dieser Aussagen kann ich wunderbar leben, einigen stimme ich sogar zu, anderen muss ich hingegen deutlich widersprechen.
Nicht jeder Mann ist mit dem Karl-Lagerfeld-Gen gesegnet.
Bestes Beispiel: Schwule haben ein gutes Händchen für Einrichtung und Dekoration. Dies trifft sicherlich auf einige Männer zu, aber für die Allgemeinheit gilt das nicht. Und wer mir nicht glaubt, der sollte sich bei einer Dating-App anmelden und mal den Hintergrund der häufig abschreckenden Profilbilder abchecken. Dort wird man vermutlich, anders als bei Heterosexuellen, keine Bayern-München-Fahnen oder Kalender mit nackten Frauen entdecken; fragwürdige Kunst und geschmacklose Schrankwände sind in schwulen Haushalten aber dennoch zu finden.
Zudem ist nicht jeder schwule Mann mit einem Karl-Lagerfeld-Gen gesegnet: In Sachen Mode besteht noch großer Nachholbedarf – vor allem in „ländlichen“ Großstädten wie Luxemburg, Trier oder Saarbrücken, in denen mancher Trend erst dann Einzug hält, wenn er in Paris und Berlin schon längst passé ist.
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Noch heftiger widersprechen muss ich allerdings (und hier spreche ich aus Erfahrung), wenn es um den queeren Mann als perfekten Einkaufsbegleiter geht – was meist Frauen behaupten, die in ihrem Leben so vielen Schwulen wie Aliens begegnet sind. Ja klar, ich decke mich wie alle anderen ab und an mit neuer Ware ein. Aber nach 20 Minuten in Zara, Arket und Co. verliere auch ich die Geduld … vor allem als modischer Berater von Frauen, die mich wie ein außergewöhnliches Accessoire behandeln.