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Wenn Kinder die Menükarte bestimmen

Gazettchen

„Du kannst gut kochen“, meinte mein Sohn, als er seinen Teller leer gegessen hatte. Ich koche selten für den Nachwuchs, doch wenn ich es tue, ist der Hunger meistens groß und es muss sehr schnell gehen. Wenn Mama kocht, hilft der Ältere gerne. Er schneidet das Gemüse oder raspelt den Käse. Doch wenn Papa kocht, bleibt diese Unterstützung aus.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass er in mir eine Art Ober-Kellner sieht. Er ist ein sehr herausfordernder Gast, er entscheidet, was er isst und was nicht. Das Gericht, das ich kochen werde, muss ich also zuerst mit ihm aushandeln. Sonst kann es sein, dass es später zurück in die Küche geht. Oftmals ist Überzeugungsarbeit notwendig, um nicht zur Frittenbude oder dem Pizza-Automaten fahren zu müssen.

Am besten gelingen mir Pastagerichte, darin habe ich jahrelange Erfahrung. 

Am besten gelingen mir Pastagerichte, darin habe ich jahrelange Erfahrung. Einer meiner Favoriten, Nudeln mit Speck, Pilzen, Knoblauch und Öl mag der Sohn nicht. Auch, wenn ich Sahne hinzutue, isst er es nicht. Er reklamiert. Bei der Carbonara ist ihm das Ei suspekt und Chili ist ihm zu scharf. Dann bin ich mit meinem Küchenlatein fast schon am Ende.

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Er mag Spaghetti Bolognese, doch da bin ich überfordert – außer wenn Mama einen Topf voll Fleischsoße im Kühlschrank hinterlassen hat. Beim Klassiker Nudeln mit Tomatensoße aus dem Glas erhalte ich manchmal Zuspruch. Nudeln nur mit Parmesan isst er auch.

Den größten Zuspruch erhalten jedoch leicht überkochte Farfalle mit geschmolzener Butter. Dann ist der Teller am schnellsten leer. Das spontane Lob meiner Kochkünste bezog sich eben auf dieses Gericht. Ich nahm das Lob dankend an, doch es wäre mir lieber gewesen, wenn es einer anderen Mahlzeit gegolten hätte. Dann gäbe es nicht immer nur Butternudeln, wenn Papa wieder kocht.